"Ich brauche viel Platz für meine Ideen"

Vernissage in der Galerie der 100 Brücken in Kalbe / Cordula Sumalvico stellt großformatige Bilder aus

Von Anke Kohl

sumalvico

Cordula Sumalvico (hinten links) stellte ihre Bilder am Sonnabend in der Galerie der 100 Brücken in Kalbe vor. | Foto: Anke Kohl

 


Großformatige Bilder in einer kleinen Galerie - am Sonnabend fand in der Galerie der 100 Brücken in Kalbe die Vernissage mit Werken von Cordula Sumalvico statt. Bis Ende Februar werden die Bilder der Berlinerin dort ausgestellt sein.

 

Kalbe l Sie sei eine bekennende Malsüchtige, gestand Cordula Sumalvico am Sonnabend den Besuchern ihrer Vernissage in der Galerie der 100 Brücken in Kalbe. "Malen ist meine ganz große Leidenschaft", betonte sie während ihrer persönlichen Vorstellung.

1971 in Pforzheim geboren, lebt sie seit langem in Berlin. Doch die Malerei kam erst 2006 so richtig in ihr Leben. Und das, obwohl man ihr bereits im Kindergartenalter prophezeit hatte, dass sie einmal eine Künstlerin werden würde. "Sie hat als kleines Mädchen schon ein Kartenspiel gemalt", erzählte der mitangereiste Vater voller Stolz. "Was man eben so als Kind malt", möchte Cordula Sumalvico bescheiden relativieren, dass sie schon als Kind sehr kreativ und auch ein bisschen künstlerisch tätig war.

Doch so wie sie heute malt, das macht die Mittvierzigerin allerdings erst seit rund acht Jahren. Denn erst 2006 begann sie ihr Studium der Malerei in Saarbrücken, das sie 2013 mit Diplom abschloss. Nach dem Abitur hat Sumalvico - wohl aus Vernunftsgründen, wie es zwischen ihren Worten zu hören war - Soziologie, Psychologie und Philosophie studiert. "Die Malerei habe ich mir eher als Hobby während des Studiums vorgestellt. Aber das hat nicht so funktioniert", erzählte sie. Dann gründete sie eine Familie, bekam drei Kinder. Während ruhiger Momente habe sie nach Jahren der Abstinenz gern mal wieder gezeichnet, erzählte Cordula Sumalvico. Und irgendwann habe ihr Mann ein paar alte Bilder aus ihrer Studienzeit entdeckt und habe sich regelrecht entrüstet. "Sag mal, spinnst du? Du hast doch Talent!", waren seine Worte, erinnerte sich die Künstlerin, während ihr eben jener Mann am Sonnabend in Kalbe lächelnd gegenüber stand. Diese kurze Ansage war der Ausgangspunkt für die dreifache Mutter, ihr zweites Studium zu beginnen. Auch wenn man ihr in einem studienvorbereitenden Volkshochschulkurs auf wenig zurückhaltende Weise deutlich machte, dass sie vielleicht nicht mehr ganz im Studentenalter sei. "Vielleicht war das ja der letzte, ausschlaggebende Punkt, an dem ich mir schließlich sagte: Jetzt erst recht", sagte Sumalvico. Auch wenn die Entfernung zu Familie und Heimat sehr weit war, in Saarbrücken habe sie genau die Hochschule und Professorin gefunden, die ihrem eigenen Stil entspreche, erklärt sie. Mittlerweile ist die Berlinerin Meisterschülerin und betreut selbst Studenten der Malerei. Ihr Stil, der ist vor allem großformatig. "Mit kleinen Formaten habe ich zwar begonnen, da habe ich aber schnell gemerkt, dass ich mehr Platz brauche. Ich habe meistens viel mehr Ideen, die ich in meinen Bildern unterbringen möchte." Es sind vor allem Menschen, die Cordula Sumalvico malt. Viele Menschen auf einem Bild. Mal prescht ein Stier durch die Menge hindurch, und ein paar Tauben scheinen flatternd aufzuschrecken, mal schleichen Wölfe an ihnen vorbei. Sie sei von ihrer Arbeit in der Akutpsychiatrie, damit hat Sumalvico sich das Studium finanziert, zu einem großen Teil beeinflusst, erzählte die Malerin. Das Leben und Erleben von Menschen, vor allem mit der Diagnose Bipolar, spiegele sich in ihren Bildern wider. Ihre Werke haben sicher auch einen gesellschaftspolitischen Hintergrund, berichtete sie weiter. Denn es bleibe doch die Frage, ob die psychische Krankheit das Produkt der Gesellschaft sei oder umgekehrt.

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