Presse­berichte


 

 

23.10.2017

"Spüren, was der eigene Körper kann"

Gute Resonanz auf die fachlich angeleitete „Tanzwerkstatt für Senioren" in der Grundschulaula

 

tanz workshop kl

Zwölf Frauen aus unterschiedlichen Teilen der Altmark hatten sich für den Workshop angemeldet und lernten dort, nicht nur nach Vorgaben zu tanzen, sondern auch selbst kreativ zu werden. Foto: C. Kaiser

Tanzen ist keine Frage des Alters. Das hat sich am Wochenende bei einem Workshop in der Aula der Kalbenser Grundschule gezeigt, bei dem zwölf Frauen aus unterschiedlichen Orten der Altmark den Spaß an der Bewegung teilten und einiges über die Verbindung von Körper und Geist lernten.

 

Von Conny Kaiser

Kalbe • „Ich arbeite sehr gern mit Laien", sagt Katharina Wiedenhofer und schaut freudestrahlend in die Runde. Vor ihr bewegen sich zwölf Frauen in einer Art Formationstanz. Die älteste Teilnehmerin ist 77 Jahre, die jüngste hat erst seit kurzem eine Sechs vor der Null. Sie alle sind auf Einladung des Künstlerstadt-Vereins in die Aula der Kalbenser Grundschule gekommen, um sich gemeinschaftlich inspirieren zu lassen. Nämlich dazu, sich nicht nur zu bewegen, sondern mit ihrem Körper auch etwas auszudrücken. So nämlich funktioniert Tanz. Und dieses Kunstfach hat Katharina Wiedenhofer in Frankfurt am Main studiert. Bis heute ist sie in der Bankenmetropole zu Hause, kommt aber durch ihre berufliche Tätigkeit weit herum. Die 32-Jährige arbeitet nicht nur als Tänzerin, sondern sie gestaltet auch immer wieder selbst Choreographien oder eben auch Workshops. Einen davon gab es bereits im August in Kalbe. Da hatte Katharina Wiedenhofer mit Menschen zusammengearbeitet, die ein körperliches oder geistiges Handicap haben. Und schon damals hatte sie sich sehr über die gute Resonanz gefreut. Auch diesmal ist die junge Fachfrau wieder mehr als zufrieden. Die Teilnehmerinnen der „Tanzwerkstatt für Seniorinnen und Senioren", so der offizielle Titel, kommen längst nicht nur aus Kalbe, sondern aus verschiedenen Teilen der Altmark. Und sogar aus Königslutter ist eine Dame dabei. Sie und die anderen Frauen -Männer haben sich nicht angemeldet - lernen nicht nur, sich nach bestimmten Vorgaben zur Musik zu bewegen, sondern auch, selbst kreativ zu werden | und sich eine Art Choreographie auszudenken. Dazu bilden sie kleine Gruppen. Und jede davon hat eine Karte zu ziehen, auf der ein Thema vorgegeben ist, das dann in Bewegungen umzusetzen ist, „aber ohne pantomimisch zu werken", sagt die Kursleiterin. Die Ergebnisse, die findet anschließend nicht nur sie ziemlich beeindruckend. „Die Teilnehmerinnen merken auf diese Art, wie facettenreich Tanz ist und dass hier nicht alles vorgegeben wird, so wie sonst bei Tanzkursen üblich", betont Katharina Wiedenhofer. Dadurch lasse sich dann auch „spüren, was der eigene Körper kann". Ihr eigenes Können lässt die Tänzerin am Ende des zweitägigen Workshops bei einer kurzen Performance aufblitzen - ganz bewusst nicht vorher, um keine einschüchternde Wirkung zu erzielen.

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 23.10.2017, S.19