Presse­berichte


 

15.12.2020

Premiere: Lesung für junge Autoren im Internet

Erstes Onlineformat des Künstlerstadt-Vereins gut angenommen / Weitere Veranstaltungen im Visier

 

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In einem Gruppenraum der Plattform Jitsi" konnten die Gäste zuhören. Zu sehen waren dabei auch beteiligte Autorinnen. Screenshot: Marion Dunkert/mas

 

Kalbe (mas) • Die Mitstreiter des Künstlerstadt-Vereins in Kalbe starteten am vergangenen Freitag erstmalig ein besonders Format. „Die jährlich im Rahmen des Literaturlabors stattfindende Jugendliteraturlesung wurde dieses Mal online durchgeführt" fasste es Mitarbeiterin Marion Dunkert zusammen. Da, bedingt durch die Pandemie, persönliche Treffen mit mehreren Personen und somit kulturelle Veranstaltungen nicht möglich sind, hatte sich der Künstlerstadt-Verein dazu entschlossen in den virtuellen Raum des Internets auszuweichen. „Ohne Kunst und Kultur ist es im Bereich der Veranstaltungen bereits so ruhig geworden, dass der Wunsch groß war, nicht alles komplett absagen zu wollen und eine Lösung zu finden, damit die Lesung auch in diesem Jahr stattfinden kann", erklärte Vereinsvorsitzende Corinna Köbele. Und das Ganze hat geklappt. Zuvor konnten sich Literatur-Fans zum Zuschauen anmelden. Zu sehen bekamen sie dann junge Autoren aus der Altmark, die ihre selbst verfassten, literarischen Texte vorlasen. So nahmen als Autoren Thea Grothe und Laura Daverhuth mit Gedichten und Kurzgeschichten teil. Für ihre Kreativität, die sich in den Texten widerspiegelte, bekamen die jungen Autorinnen großen Beifall von dem aufmerksam an den heimischen Geräten lauschenden Publikum. Die Texte der beiden Nachwuchs-Talente sowie weitere literarische Beiträge sollen bald in einer Anthologie gedruckt und veröffentlicht werden. So können weitere Interessierte in den Genuss kommen, die die Lesung dieses Mal verpasst haben. Nach diesem ersten Testlauf denken die Verantwortlichen des Vereins darüber nach, auch in Zukunft weitere Veranstaltungen im Online-Format anzubieten, um trotz anhaltender Corona-Pandemie weiterhin kulturell aktiv bleiben zu können.

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 15.12.2020, S. 17

 

7.12.2020

Von Gardelegen über Liverpool nach Kalbe

 


 

7.12.2020

Von Gardelegen über Liverpool nach Kalbe

Die zweite Kulturwissenschaftlerin für den Künstlerstadt-Verein Kalbe ist da. Ricarda Schmiede stammt aus Gardelegen.

 

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Ricarda Schmiede ist die neue Kulturwissenschaftlerin des Künstlerstadt-Vereines Kalbe. Bis Juni 2022 wird sie Festivals und Kulturprojekte mitorganisieren. Foto: Doreen Schulze

Die zweite Kulturwissenschaftlerin für den Künstlerstadt-Verein Kalbe ist da. Marion Dunkert trat bereits im Juli ihre Stelle an. Nun folgt mit Ricarda Schmiede eine weitere Mitarbeiterin. Sie ist in der Altmark verwurzelt, stammt aus Gardelegen und wird Projekte des Vereines vorantreiben.

 

 

Von Doreen Schulz

Kalbe • Mit Beginn des Dezembers wird die Arbeit des Künstlerstadt-Vereines Kalbe durch eine weitere Kulturwissenschaftlerin unterstützt. Die Neue im Bunde ist Ricarda Schmiede. Die studierte Geistes- und Kulturwissenschaftlerin wird bis zum 30. Juni 2022 hauptamtlich bei der Koordination diverser Projekte unterstützen. Die 31-Jährige ist Gardelegerin. Nach dem Abitur studierte sie in Potsdam Germanistik, Anglistik und Amerikanistik. Mit dem Bachelor in der Tasche zog sie weiter nach Berlin, wo sie den Masterstudiengang British studies (Britische Studien) absolvierte. Während des Studiums nahm sie an Auslandssemestern und -praktika in England teil. Unter anderem arbeitet sie während dieser Zeit in Kultureinrichtungen in Liverpool, „die der Künstlerstadt Kalbe nicht gänzlich unähnlich sind". Wahrscheinlich sei sie bei diesen Aufenthalten „auf den Geschmack gekommen" wie sie im Gespräch erzählt. In Gardelegen ging mit dem Abschluss des Gymnasiums die Reise los. Nun ist die Altmärkerin wieder zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Damals habe sie sich gefreut, in die Welt aufzubrechen, etwas Anderes kennenzulernen. Mittlerweile freut sie sich, wieder der Heimat nahe zu sein. „Ich war hier ja immer eng verwurzelt. Meine Familie lebt hier." Derzeit lebt sie wieder bei ihrer Familie.

„Das ist ja der helle Wahnsinn, was hier passiert."
Ricarda Schmiede

 

Im Sommer dieses Jahres erfuhr Ricarda Schmiede von der Stellenausschreibung des Vereines und bewarb sich. Zu­vor informierte sie sich, was es mit dem Künstlerstadt-Verein überhaupt auf sich habe - und war begeistert. „Das ist ja der helle Wahnsinn, was hier pas­siert", schätzt sie ein.

Gemeinsam mit der Kulturwissenschaftlerin Marion Dunkert, die bereits im Juli die Stelle in Kalbe antrat, wird Schmiede Kulturprojekte des Vereines vorantreiben. „Es gibt viel zu tun", berichtet Corinna Köbele, Initiatorin des Verei­nes. So wird Schmiede bei der

Vorbereitung der großen Festi­vals im kommenden Jahr un­terstützen. Außerdem gebe es bereits viele neue Ideen für das neue Jahr, die ebenfalls umzu­setzen sind. Unter Schmiedes Federführung wird das Bau­camp stehen, das sich mit der Sanierung der Vereinsobjekte befasst.

„Das es nun so viel Personal gibt, das ist wie ein Feiertag für mich", sagt Köbele, die nach eigenen Angaben jeden Tag für den Verein bis in den späten Abend hinein am PC sitzt. Ne­ben den beiden Kulturwissenschaftlerinnen beschäftigt der Verein eine Mitarbeiterin über das Programm Freiwilliges so­ziales Jahr. Festivals werden von Initiatoren unterstützt. Mit der Neuen ist der Perso­naltool für die Künstlerstadt-Arbeit aber noch längst nicht ausreichend versorgt. So werde demnächst Personal für den technischen Bereich gesucht, also für jemanden, der die Stra­ße fegt, Hausmeisterarbeiten erledigt, so Köbele.

Gefördert wird die zweite Vollzeitstelle für Kulturwissen­schaftler vom Europäischen Sozialfonds (ESF). Dieser stellt 80 Prozent der Personalkosten zur Verfügung. 20 Prozent trägt der Künstlerstadt-Verein. „Ob­wohl, genau genommen bezah­len wir 30 Prozent der Lohnkos­ten, denn mit dem Lohn für die Mitarbeiter ist es nicht so doll. Wir haben eine Schippe drauf gelegt, weil es uns zu gering erschien", berichtet die Künstlerstadt-Initiatorin.

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 7.12.2020, S. 9

 

 

23.10.2020

Von der Idee bis zum fertigen Heft

Kinder und Jugendliche nehmen an Kalbenser Geschichtenwerkstatt teil

 

Rund zehn Teilnehmer arbeiten seit Mittwoch im Gemeinderaum in Kalbe an ihrer eigenen Geschichte. Dabei werden sie von Konstantin Feig und Maurice Trentzsch vom Verein „Buchkinder Leipzig" tatkräftig unterstützt. Mit viel Kreativität und Fleiß soll bis Ende der Woche ein fertiges Heft entstehen.

 

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Leon-Pascal Kroschke ist einer von mehr als zehn Kindern und Jugendlichen, die in dieser Woche an der Geschichtenwerkstatt in Kalbe teilnehmen.

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Konstantin Feig hilft den Teilnehmern.

Fotos: Malte Schmidt

 

Von Malte Schmidt

Kalbe ● Szene für Szene malt Leon-Pascal Kroschke gestern Vormittag auf DIN-A-4-Blätter. Er ist dabei außerordentlich konzentriert. Dazu verfasst er eine eigene Geschichte. „Es macht mir wirklich sehr viel Spaß" erzählt der 14-Jährige im Volksstimme-Gespräch. Er und weitere Kinder und Jugendliche sind in dieser Woche ein Teil der Geschichtenwerkstatt des Künstlerstadt-Vereins Kalbe. Geleitet wird diese von Konstantin Feig und Maurice Trentzsch vom Verein „Buchkinder Leipzig". Die Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen auf dem Weg zum eigenen Ausdruck, zur eigenen Geschichte und zum eigenen Buch zu begleiten. So wird auch aus der Idee von Leon-Pascal Kroschke am Ende der Woche ein kleines Heft entstehen, welches er dann mit nach Hause nehmen kann. „Als erwachsene Begleiter verstehen wir uns als Raumgeber für eigene Erfahrungsmöglichkeiten, um eigene Ideen und Vorstellungen hervorzubringen", erläutert Konstantin Feig den Ansatz des Workshops. Die Teilnehmer würden schnell spüren, dass sie es seien, die im Mittelpunkt stünden. Es gebe keine vorgegebenen Aufgaben, die es zu erfüllen gelte, betont Feig. So haben die Kinder und Jugendlichen bereits am Mittwoch und Donnerstag - die Geschichtenwerkstatt läuft noch bis zum Sonntag - die Möglichkeit, ihre Kreativität frei zu entfalten. Unter anderem geht es in den Geschichten um die Zukunft, um ein Corona-Tagebuch oder um den Alltag in der Schule. Allerdings müssen sich die Teilnehmer auch Gedanken zur Illustration und Gestaltung der Vorder- und Rückseite eines jeden Heftes machen. „Dafür können sie zum Beispiel den Linolschnitt und anschließend den Druck verwenden", erklärt Feig. Dabei werden zuvor Buchstaben in die Form geschnitten. Im Anschluss wird Farbe darüber gepinselt und die Form schließlich aufs Papier gelegt. Mit Hilfe einer Walze sind dann deutlich die farbigen Buchstaben auf den Blättern zu erkennen. „Man merkt den Kindern und Jugendlichen einfach an, dass sie sehr viel Spaß haben. Für uns ist es auch eine große Freude, den Teilnehmern etwas beibringen zu können", betont der 33-Jährige.

 

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 23.10.2020, S.19

15.10.2020

Von Schneckensex bis Daumenkino

Landesliteraturtage in Kalbe: Magdeburger Autoren machen die Liebe zum Thema

 

Kalbe (dc)• Mal ist sie stürmisch und voller Leidenschaft, mal ist sie zaghaft und zärtlich, dann wiederum voller Euphorie. Sie kann aber auch unerfüllt und voller Enttäuschung daherkommen. Von all diesen Facetten der Liebe berichteten am Dienstag in der Galerie „die 8" in Kalbe die „Schreibkräfte" fünf Autoren aus Magdeburg. Im Rahmen der Landesliteraturtage waren sie beim Künstlerstadt-Verein zu Gast. Autorin Conny Habisch ging in ihren Texten auf die Veränderung der Liebe ein. Sie berichtete vom Sofa, auf dem sich das Paar geküsst und geliebt hatte. Dort hat es gestritten, geredet, gelacht, Weinflaschen geöffnet. Und plötzlich sitzen beide da und spüren nur noch die Leere. Das Zimmer ist ein Vakuum geworden. Von endlosen Monologen der Geliebten, die unbedingt erfahren will, ob sie von nun an die einzige Frau an der Seite dieses Mannes bleibt, erzählte Karsten Steinmetz. Vom hysterischen Fragen mit geröteter Haut wie im Fieber sprach er. Von der verzweifelten Ahnung, dass intime Momente zerredet werden. Und dann die abrupte, ungeahnte Auflösung. Steinmetz schilderte keine Eifersuchtsszene, kein Besitzergreifen. Seine Protagonistin hatte sich vergiftet. Allein daraus resultierte die Gemütswandlung.

Mit Lichtinstallationen

Schneckensex wiederum war Thema bei Sandra Meyer und Regine Sondermann. „Fühler trifft Fühler, Schleimfläche auf Schleimfläche", hieß es da. In eher wissenschaftlich anmutenden Fragmenten, gepaart mit sexistischem Wortschatz, beschrieben sie im Dialog den Liebesakt des Zwitterwesens, der durchaus 24 Stunden anhalten könne. Uli Wittstock nutzte für seine Text zwischenmenschlicher Beziehungen Elemente des Hörspiels. Er las die Geschichte vor. Die Dialoge spielte er per Band ab. Die Lesung endete nach eineinhalb Stunden mit Gedanken zur Nacht aus den „Erinnerungen meines Daumenkinos", wie Karsten Steinmetz und Herbert Beesten gemeinsam rezitierten. Und das in der dunklen Galerie, erhellt nur durch eine Lichtinstallation der Künstlerin Elvira Chevalier.

 

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Conny Habisch erzählte, was von der Liebe übrig bleibt.

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Karsten Steinmetz gehörte ebenfalls zu den Autoren der „Schreib­kräfte" aus Magdeburg. Fotos: Doreen Schulze

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Uli Wittstock nutzte für seine Lesung Elemente des Hörspiels.

 

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 15.10.2020, S. 17

   

 

13.9.2020

Stadt der Brücken und Bühnen

Das „Brucca“-Festival kam am Wochenende in Kalbe wieder sehr gut an.

 

Kalbe ● Zum mittlerweile dritten Mal wurden am dem 10. September Höfe, Wiesen und Denkmäler zu Bühnen umfunktioniert – etwa für Theater, Musik oder Stand-Up-Comedy. Von Freitag bis Sonntag versammelte das „Brucca“-Festival des Künstlerstadtvereins Kalbe Acts aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz. Manche Vorstellung wurde sogar erst einige Tage vor ihrer Premiere vor Ort entwickelt. Moritz Böhm vom Zirkus Morsa war dabei sowohl an einem der Abschlüsse am Freitag, als auch an den Eröffnungsvorstellungen am Sonnabend und Sonntag beteiligt. Das Theaterprojekt „Am Rande des Zufalls“ – auf der Wiese an der Westpromenade gleichzeitig am Rande des Festivals – gestaltete sich als Theater auf Zuruf. Wer immer gerade da war, durfte die Schauspieler mit selbst gewählten Begriffen rumkommandieren, die sie dann darstellen mussten.

Ein wenig Holz und viel Akrobatik

 

Am Sonnabend und Sonntag gab Moritz Böhm jeweils die erste Vorstellung mit Rosa Wilm: „La fin demain“ – grob übersetzt „Das morgige Ende“. Einzige Hilfsmittel der zwei Artisten waren ein Brett, ein Holzzylinder und ein paar Stöcker, an denen sich beide austobten und entlangbalancierten. Ihr Programm war sogar exklusiv für die Besucher in Kalbe: Wie Böhm und Wilm hinterher erklärten, war dies der einzige Auftritt ihrer Tournee, der bislang nicht abgesagt wurde.

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Fürs Duo Kira & Anders war ausgerechnet ein Grammophon Teil der ganzen Kunststücke. Foto: Sebastian Wienecke

 

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Der Auftritt der Berliner Band Di Grine Kuzine, die am Sonnabend Weltmusik in der Kulturscheune bot, war ein Höhepunkt des Festivals. Foto: Conny Kaiser

 

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Moritz Böhm und Rosa Wilm vom Zirkus Morsa blieben übersichtlich, was Hilfsmittel anging. Umso beeindruckender waren ihre Balanceakte. Foto: Sebastian Wienecke

 

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Komiker This Maag strengte sich schon vor seinem Auftritt an, die Aufmerksamkeit potenzieller Zuschauer zu erhalten. Und es gelang dem Mann mit der roten Nase.

 

Während der Zirkus Morsa vor allem in europäischen Ländern unterwegs ist, waren Springtime auch schon in Ländern wie Südafrika oder Australien zu Gast. Hendrik-Jan de Stuntman und Merel Kamp planten vor vier Jahren eigentlich, „eine ernste Liebesgeschichte“ zu erzählen. „Dann dachten wir über die Sprungfedern nach“, erklärten sie. Heraus kam eine romantische Komödie, die vor allem von der Gesichtsakrobatik ihrer Darsteller lebt – erzählt im Stile alter Stummfilme, nur live, in Farbe und dank der Sprungfedern zu großen Teilen in der Luft spielend. Springtime, die an den „Ratsstuben“ auftraten, übernahmen von Vorlagen auch das klassische Happy End, worauf das Schauspielduo Nimu im Stück „Just Married“ verzichtete. Basierend auf dem argenthinischen Episodenfilm „Wild Tales – Jeder dreht mal durch“ geht es darin um eine Hochzeitsfeier, die sehr schnell in eine Prügelei des Brautpaares eskaliert.

Denkmäler werden zu Theaterbühnen

Die Gruppe der Jungen Talente gehörte zu jenen, die ihre Stücke kurz vor dem Kunstfestival entwickelt hatten. Die Studenten der niederländischen Kunsthochschule „ArtEZ“ waren gleich an zwei Stationen vertreten: an der Burg und an der Kulturscheune, die auch als Kulisse für das Stück fungierte. Für beide Inszenierungen wurden kurz vor dem Festival noch Zusatzvorstellungen geplant – eine Änderung, die zumindest am Sonnabend wohl nicht viele Besucher mitbekommen hatten und daher verpassten. Auch das Chorprojekt in der evangelischen Kirche und das Theater- und Tanzprojekt waren in der Woche vor dem Festival erarbeitet worden. Für den Chor kamen Sänger aus Deutschland und den Niederlanden – Teilnehmer konnten sich im Voraus bewerben – zusammen, um Lieder aus beiden Ländern einzustudieren. Direkt vor der Kirche verbanden Kira & Anders unterdessen Musik und Athletik, während der Schweizer Komiker This Maag das Publikum auf dem Kulturhof mit einem Stand-Up-Programm unterhielt. Genau an diesem Ort gab es Sonnabendabend auch den „Brucca“-Höhepunkt: Den Auftritt der Berliner Band Di Grine Kusine, die mit ihrem Publikum einen Streifzug durch die Weltmusik, vor allem aber die Osteuropas, unternahm. Denn genau dort hat Frontfrau Alexandra Dimitroff ihre Wurzeln. Das Fest in Kalbe ist nun vorbei, aber schon am 18. September findet das Partnerfestival „Oeverloos“ im niederländischen Zutphen statt. Künstler wie Nimu, Springtime oder das Chorprojekt werden auch dort vertreten sein.

© https://www.volksstimme.de/lokal/gardelegen/brucca-stadt-der-bruecken-und-buehnen

 

2.9.2020

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Corinna Köbele (links) vom Künstlerstadt-Verein und Kulturwissenschaftlerin Marion Dunkert (rechts) begrüßten gestern die Vorsitzende der Lokalen Aktionsgruppe „Mittlere Altmark“, Verena Schlüsselburg, (Mitte) sowie die beiden Leader-Manager Heike Winkelmann und Wolfgang Bock auf dem Kulturhof.

Foto: Doreen Schulze

 

Erstmals Geld von der EU erhalten

Der Künstlerstadt-Verein Kalbe erhält erstmals Fördermittel aus dem mit EU-Geld gespeisten Leader-Programm. Die Stelle einer Kulturwissenschaftlerin konnte bereits auf dieser Basis besetzt werden. Weiteres Geld wird für die Sanierung des alten Gerichtsgebäu­des erwartet.

 

Von Doreen Schulze

Kalbe • Bislang stellten die Mitglieder des Künstlerstadt-Vereines Kalbe das Brucca-Festival, das Festival Potentiale, Sommer- und Wintercampus sowie Workshops ehrenamtlich auf die Beine. Mit der Kulturwissenschaftlerin Marion Dunkert hat der Verein nun einen Profi an der Seite. Dass diese Personalstelle bereits geschaffen werden konnte, ist möglich, weil der Verein erstmals Leader-Förderung in Anspruch nehmen kann. Über den Europäischen Sozialfonds (ESF) der Europäischen Union (EU) und des Landes Sachsen-Anhalt werden zwei Personalstellen für Kulturwissenschaftler mit 162 500 Euro unterstützt. Die Förderquote liegt bei 80 Prozent. Sie reicht bis Juni 2022, wie Heike Winkelmann vom Leader-Management der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) „Mittlere Altmark" mitteilte. Gemeinsam mit Leader-Manager Wolfgang Bock und Verena Schlüsselburg, der Vorsitzenden der LAG, sah sie sich gestern die Projekte des Vereines an.
„Leader ist mehr als nur das Geld. Erst einmal gibt es die Idee. Und es braucht Menschen, die für diese Idee brennen", äußerte Verena Schlüsselburg. Der Künstlerstadt-Verein sei ein solcher Multiplikator, der Ideen und deren Umsetzung auf den Weg bringe. Schlüsselburg freute es, dass Mittel für Personal bereitgestellt wurde, „denn mit links sind alle diese Dinge nicht zu machen". Dies bestätigte Künstlerstadt-Initiatorin Corinna Köbele: „Die Altmark hat viel Potenzial. Es wäre schade, wenn wir dieses nicht nutzen, weil uns die Manpower fehlt." Neben den drei Festivals im Jahr (Brucca, Potenziale und Impuls) soll es ab 2021 ein viertes geben. Dieses soll im Spätsommer stattfinden und Lichtinstallationen zeigen. „Kunst kann somit unterschwellig angeboten werden", erklärte Dunkert.
Neben der Personalstelle - eine zweite ist bewilligt, ein weiterer Kulturwissenschaftler wird gesucht - erwartet der Verein Fördermittel zur Sanierung des Daches des ehemaligen Gerichtsgebäudes in der Milde-Stadt. Dieses Gebäude dient derzeit als Vereinszentrum.

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Das Dach des ehemaligen Gerichtsgebäudes in Kalbe soll saniert werden. Fördermittel werden erwartet. 

Foto: Künstlerstadt-Verein

 

 

Wie Winkelmann äußert, sehe es gut aus, dass noch in diesem Jahr eine Bewilligung der Maßnahme erfolge. Im vergangenen Jahr hatte der Verein das Gebäude für einen symbolischen Preis von der Stadt erworben. Nun muss das Dach neu gedeckt werden. „Es regnet durch", so Köbele. Die Kosten belaufen sich auf rund 35 000 Euro. Neben der zu erwartenden Förderung soll die Maßnahme mit Eigenmitteln finanziert werden. Dazu nutzt der Verein auch eine Ziegelspende. „Es ist toll, dass diese Spende anerkannt wurde. So fällt der Eigenanteil geringer aus", berichtete die LAG-Vorsitzende. Für die Sanierung des Kulturhofs werde Köbele eventuell auch noch Leader-Mittel beantragen, denn die Förderphase gehe in die Verlängerung, wie Winkelmann vorausblickte. Eigentlich sollte diese zum Jahresende ausklingen. Nun soll sie bis in das Jahr 2022 fortgesetzt werden.

 


© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 2.9.2020, S. 17

 

18.8.2020

Sommercampus-Stipendiaten sprechen über Kalbe, Kunst und Kritiker

 

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Sprachen mit der AZ über ihre bisherige Zeit in Kalbe, über Akzeptanz und den Anspruch an Kunst: Katharina Quast (von links), Rares Matei, Tania-Maria Sternberg, Cecilia Röski und Hannes Mischke. © Koerdt

 

 


 

Kalbe – Es sei ein wenig wie im „Schullandheim“, findet Cecilia Joyce Röski. Tania-Maria Sternberg stimmt zu: „Wie ein Ferienlager für Erwachsene.“ Nur irgendwie ohne richtige Ferien. Denn gearbeitet wird manchmal bis in die Nacht hinein.

Schließlich wollen und müssen – zum Beispiel für die Abschlussarbeit des Studiums – die Stipendiaten des Sommercampus Zeit und Raum in Kalbe nutzen, um ihre künstlerischen Projekte umzusetzen. Nachdem die ersten Stipendiaten wieder abgereist sind, haben sich neue in den Räumen des Künstlerstadtvereins eingerichtet. Manche sind zu zweit angereist und arbeiten das erste Mal gemeinsam an Projekten. Andere sind allein gekommen. Sich aber völlig einzuigeln, wie Cecilia Röski sagt, um sich ausschließlich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, geht nicht so ganz. Auch wenn jeder einen anderen Arbeitsrhythmus hat – morgens wird meist zusammen gefrühstückt, auch abends kochen abwechselnd kleine Gruppen für alle. Gemeinsame Ausflüge, Radtour, Ideen-Werkstatt, Atelierrundgänge und natürlich generell die Gesellschaft – „Das ist aber, finde ich, der größte Vorteil, dass man andere Leute kennenlernt“, sagt Hannes Mischke. Das findet auch Katharina Quast: sie lasse sich inspirieren durch die Arbeit der anderen, durch die Musik, die gute Stimmung und den Freiraum. Und eben auch durch die Umgebung. „Kalbe ist einfach richtig schön, die Stadt hat eine ganz eigene Ästhetik. Die alten Häuser sind super für unseren Film“, sagt Katharina Quast.

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Von den Arbeiten der Stipendiaten kann sich jeder bei den Atelierrundgängen selbst ein Bild machen. © Koerdt

Das Stipendium, das die Künstler meist online gefunden haben und teils von Freunden empfohlen bekamen, verläuft etwas anders als reine Arbeitsstipendien. Austausch, nicht nur miteinander, sondern auch mit den Bürgern der Stadt, spiele hier eine zentrale Rolle, auch wenn es so nicht in der Ausschreibung steht. Aber „ich finde den Austausch auch spannend, da prallen unterschiedliche Welten und Meinungen aufeinander“, sagt Tania-Maria Sternberg. Sie hatte jüngst ein Gespräch mit einem Kalbenser, bei dem es um „krasse Themen“ ging. Dass sie vielleicht nicht von allen Bürgern in Kalbe mit offenen Armen empfangen werden, ist den Stipendiaten auch schon aufgefallen. In ihrer „Dorfmentalität“, sagt Cecilia Röski, die in einem sehr kleinen Ort aufwuchs, grüße sie auf der Straße Bürger, erntet aber mitunter deutlich skeptische Blicke. Auch auf Facebook, erzählt Tania-Maria Sternberg, habe sie unter Postings des Vereins schon manch abschätzigen Kommentar gelesen. Woher der Unmut rührt, fragen sich die Stipendiaten. Vielleicht fühlen sich manche ausgeschlossen aus der Thematik Kunst, überlegt Hannes Mischke, „oder es wird als elitär wahrgenommen“, fügt Cecilia Röski ein. Die Welt in Kunsthochschulen sei durchaus eine andere. „Für mich ist das ja umgekehrt genauso, ich merke: ‘Krass, das ist hier was ganz anderes’“, sagt Tania-Maria Sternberg. „Jeder Mensch hat seinen Ausdruck und der muss respektiert werden“, findet Katharina Quast. Nicht alle können und müssen etwas mit den Projekten der Stipendiaten oder des Vereins anfangen – das gilt wohl genauso für viele andere Dinge im Leben. Aber muss das denn überhaupt der Anspruch sein, fragt Cecilia Röski. Katharina Quast erinnert sich an ihr Heimatdorf. Auch dort wurde Neues und Anderes von manchen misstrauisch gesehen. Aus ihrer Erfahrung hinaus musste nur der Kontakt hergestellt werden. Und auch in der Mildestadt hat sie es bemerkt: Wenn sie und Rares Matei etwas brauchten, „waren alle total nett und hilfsbereit“. Die anderen Stipendiaten stimmen zu. Einen Einblick in die Arbeiten der Kalbenser Stipendiaten gibt es unter anderem sonnabends ab 14 Uhr beim Atelierrundgang. „Wer will, kann gerne kommen“, sagt Hannes Mischke. VON HANNA KOERDT

© https://www.az-online.de/altmark/kalbe/sommercampus-stipendiaten-sprechen-ueber-kalbe-kunst-kritiker-13861924.html

 

17.8.2020

Ungeheuer vom Rheinfall kommt an die Milde

Kalbenser Sommercampus 2020: vierter Atelierrundgang mit Einblick in Literatur, Musik, Skulptur, Installation und Performance

 

 

Von >

Doreen Schulze

Kalbe • Vielseitig wie noch nie ist in diesem Jahr das künstlerische Schaffen der Stipendiaten des mittlerweile achten internationalen Sommercampus des Künstlerstadt-Vereines Kalbes - Literatur, Musik, Skulptur, Installation, Performance und Film. Und das, obwohl nicht alle der insgesamt angemeldeten 31 Künstler, die aus der ganzen Welt in die Mildestadt reisen wollten, coronabedingt kommen durften. Nachdem nach diesem Wochenende einige Teilnehmer abreisten, dafür heute neue anreisen, zählt die Aktion derzeit 17 Künstler. Übrigens: Die erwarteten Künstler aus Luxemburg werden coronabedingt auch nicht kommen. „Luxemburg ist derzeit dicht", berichtet Corinna Köbele, Initiatorin der Künstlerstadt.

„Delphine füttern" unter dem Nussbaum

Am Sonnabend luden die Stipendiaten zum vierten Atelierrundgang ein. Sie präsentierten das Ergebnis ihrer Kalbenser Schaffensphase. Cecilia Röski, die mittlerweile wieder abgereist ist, las unter dem schattigen Nuss¬

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Hannes Mischke gestaltete Illustrationen für ein Kinderbuch.

baum hinter der Trabi-Bude aus ihrem Debütroman „Delphine füttern" vor. Ihr Werk umfasst zwei Erzählstränge, die jeweils aus der Sicht eines Vaters und dessen Tochter berichten. Mit Textfragmenten gestaltete die Autorin zudem das Gerichtsgebäude und „verändert so die äußeren und inneren Räume", wie Köbele in ihrer Begrüßungsrede äußerte.

Mit dem Handscanner die Welt abtasten

Für Hannes Mischke ging die Zeit des Sommercampus' nun ebenfalls zu Ende. Er überzeugte das Publikum mit Malerei. Farbenprächtig, wenn auch unvollendet, zog sein Bild, das im Zeitzer Franziskanerkloster einen Platz finden soll, die Betrachter in seinen Bann. Es erinnert an die Einweihung des ersten lutherischen Bischofs im deutschen Sprachraum, Nikolaus von Amsdorf. Außerdem zeigte Hannes Mischke Illustrationen für ein Buch. Die Geschichte stützt sich auf eine Sagengestalt, die am Rheinfall bei Schaffhausen beheimatet ist. Rund um dieses Ungeheuer soll ein Kinderbuch entstehen. Der konkrete Inhalt wird anhand der fertigen Zeichnungen erarbeitet, was ungewöhnlich ist. In der Regel gibt es nämlich erst die Geschichte und dann die Bilder. Mischke gestaltete das Ungeheuer optisch nach Vorgaben von Beat Toniolo, der eine entsprechende Skulptur geschaffen hat, die am Rheinfall aufgestellt ist. Mit dem Scanner die Welt abzutasten, hat sich Rüben Bürgam zur Aufgabe gemacht. Bezugnehmend auf das Projekt „Befragung von Blase und Welt", das sie gemeinsam mit Jasmin Hantl umsetzt, performte sie am Sonnabend mit Tania-Maria Sternberg auf dem Kulturhof. Bürgams Handwerkszeug ist der Scanner. Mit einem Handscanner tastet sie buchstäblich die Welt ab.

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Mit Scanner und Maske: Die Künstlerinnen Ruben Bürgam (rechts) und Tania-Maria Sternberg zeigten eine Performance auf dem Kulturhof.

 

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Rares Matei (rechts) und Katharina Quast sahen sich ein Bild von Hannes Mischke an, das in Zeitz an die Einweihung des ersten lutherischen Bischofs, Nikolaus von Amsdorf, erinnern soll.

 

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Cecilia Röski las im Gasten hinter der Trabi-Bude aus ihrem Debütroman „Delphine füttern" vor. Für die Stipendiatin ist der diesjährige Sommercampus nun schon vorbei. Fotos: Doreen Schulze

 

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger,17.8.2020, S.9

 

22.7.2020

50 Tage Kultur und Begegnung

Achter Sommercampus lockt Künstler nach Kalbe / Erster Atelierrundgang am Sonnabend

 

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Am Montag konnten die ersten neun von insgesamt 30 internationalen Stipendiaten im Kalbenser Kulturhof begrüßt werden. Fotos: Malte Schmidt

 

 

Von Puppentheater über Kino, klassischem Opern­gesang, Malerei und Film bis hin zur Literatur, zur Architektur und zu Klanginstallationen: Beim achten Sommercampus des Künstlerstadt-Vereins Kalbe, der am Montag­abend eröffnet worden ist, ist für viele Geschmäcker etwas dabei.

 

 

Von Malte Schmidt

 

Kalbe • „Alle Welt kennt Ah­renshoop auf dem Darß, Hiddensee und sogar Worpswe­de bei Bremen. Das sind alles Künstlerstädte, die mal sehr klein angefangen und sich dann über einen langen Prozess nach vorn entwickelt haben. Warum nicht auch Kalbe ?", fragte Ar­min Willingmann, Landes-Minister für Wirtschaft, Wissen­schaft und Digitalisierung, der am Montagabend als Schirm­herr den achten Sommercam­pus des Künstlerstadt-Vereins eröffnete.

 

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Armin Willingmann, Minister für Wirtschaft. Wissenschaft und Digitalisierung sowie Schirmherr des Sommercampus' (SPD. 3. von links), sowie auch Bürgermeister Karsten Ruth und Bundestagsabgeordneter Eckhard Gnodtke (CDU. links) zahlten am Montagabend zu den Gästen.

 

Und dabei spielte er nicht nur auf das Potenzial dieser Initiative an, sondern auch darauf, was mit deren Veranstaltungen bewirkt werden kann. „Es gibt wenige Dinge, die das Land Sachsen-Anhalt momentan so dringend braucht wie das Signal, weltoffen und tolerant zu sein und sich für andere Kulturen zu interessieren und mit ihnen in den Austausch zu treten. Der Sommercampus, schafft genau das", lobte der Minister (SPD). Zur Eröffnung am Montag waren neben interessierten Kalbensern und Gästen auch der Bundestags-abgeordnete Eckhard Gnodtke (CDU), Bürgermeister Karsten Ruth, Ortsbürgermeister Heiko Gabriel sowie Sponsoren erschienen, die von Initiatorin Corinna Köbele, Vorsitzende des Künstlerstadt-Vereins, freudestrahlend begrüßt wurden. Sie, der vom Wirtschaftsminister eine ziemliche Beharrlichkeit in puncto Öffentlichkeitsarbeit und Fördermittelakquise bescheinigt wurde, sagte: .Ich möchte mich zunächst beim harten Kern des Vereins bedanken. "Wir haben trotz der Corona-Pandemie am Sommercampus festgehalten und ihn mit viel Unterstützung organisieren können." Angereist waren dafür auch gleich neun der insgesamt 30 Stipendiaten, die in den kommenden Wochen, und zwar bis zum 6. September, neue Werke schaffen und diese dann bei Atelierrundgängen präsentieren wollen. „Der erste Rundgang ist an diesem Sonnabend ab 14 Uhr geplant", informierte Köbele. Mit dabei sein werden dann unter anderem Regina Dürig und Christian Müller, die als das Text-Musik-Duo Butterland auftreten und nach eigenen Angaben Begegnungen zwischen Disziplin, Kulturen und Welten schaffen wollen. Was damit genau gemeint ist, zeigten sie den Gästen am Montagabend bereits bei einem Auftritt während der Eröffnung. Mit zeitgenössischer Puppenkunst beschäftigt sich hingegen der theaterbegeisterte Moritz Schönbrodt, der ebenfalls am Montag eine kurzweilige und zugleich amüsante Darbietung zeigte. Weiterhin werden Kunstinteressierte bei den Rundgängen auch auf Hannah Lansburgh treffen, die während ihres Aufenthaltes Menschen aus Kalbe für ein Projekt sucht, die sie in ihrem Alltag begleiten darf. Bildhauerisch möchte sich hingegen Marie Louise Liedtke in den kommenden Wochen in der Milde-Stadt betätigen. Mit Bildhauerei und Installationskunst beschäftigt sich auch das Trio "super vivas & moor" bestehend aus Felix Mohr, Lina Baltruweit und Johannes Breuninger. Im Bereich Architektur will Jazmin Charalambous - sie war bereits im vergangenen Jahr Teilnehmerin des siebten Sommercampus - einen. Garten aus poetischen Momenten" entwerfen. Die Atelierrundgänge beginnen immer sonnabends um 14 Uhr an der sogenannten Trabi-Bude an der Gerichtsstraße 24A. In dieser Woche gibt es zudem im Kalbenser Kulturhof eine Offene Bühne für jedermann. Los geht es am Sonnabend, 25. Juli, um 20 Uhr.

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger,22.7.2020, S.17

20.7.2020

Begegnung und Austausch

 

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Die beiden Künstler Elvira Chevalier und Peter Clauss freuen sich schon auf viele interessierte Besucher in der neuen Galerie in Kalbe. Foto: Elke Weisbach

Alte Bausubstand wiederbelebt hat der Künstlerstadt-Verein Kalbe: An der Alten Bahnhofstraße ist eine neue Galerie eröffnet worden.

Von

Elke Weisbach

Kalbe l Der Platz vor dem Haus füllte sich stetig. Und Kalbes Bürgermeister Karsten Ruth zeigte sich überrascht, dass so viele Interessierte am Freitag an die Alte Bahnhofstraße zur Eröffnung der neuen Galerie im ehemaligen Modehaus Roese in der Mildestadt gekommen waren – natürlich mit Wahrung des Abstandsgebotes und bestehenden Hygieneregeln. Er wertete das als gutes Zeichen für die Zukunft nach den vielen Wochen des Stillstands in Sachen Kultur. Ruth zollte den Mitgliedern des Künstlerstadt-Vereins Respekt für „ihr unheimliches Maß an Optimismus und Vertrauen“, mit dem Projekte umgesetzt werden, für ihre Wiederbelebung alter Bausubstanz sowie ihre Fähigkeit, neue Leute und Kunstschaffende in die Stadt zu holen. Denn den Aufbau der Galerie setzten zwei Neubürger Kalbes um, die der Bürgermeister an diesem Abend offiziell begrüßte.
Die Installationskünstlerin Elvira Chevalier, die aus dem Westerwald stammt, zog im Oktober 2019 nach Kalbe. Der bildende Künstler Peter Clauss, der in Portugal geboren wurde und 20 Jahre in Südamerika lebte, wohnt seit Januar dieses Jahres in der Mildestadt. Und sie haben, wie Corinna Köbele, die Vorsitzende des Künstlerstadt-Vereins, bei ihrer Begrüßung sagte, „über Monate gewerkelt“, um das Projekt des Künstlerstadt-Vereins umzusetzen und einen weiteren Raum in Kalbe eröffnen und mit Kunst füllen zu können. Dabei sei die Galerie, die laut Köbele nur vorübergehend „8“ genannt und für die immer noch ein passender Name gesucht werde, nicht nur dafür gedacht, Kunst den Betrachtern darzubieten. Sie soll ebenso ein Ort sein, um sich zu begegnen, zu plauschen und auszutauschen. Es sei zudem geplant, dort auch in Zukunft verschiedene Mal- und Zeichenkurse sowie andere Veranstaltungen, wie zum Beispiel Lesungen, anzubieten.
Am Freitag aber galt es erst einmal die Eröffnung der neuen Galerie zu feiern, die am morgigen Dienstag um 10 Uhr wieder geöffnet ist. Sie ist, so Köbele, die 14. Immobilie, die vom Verein genutzt werden darf und wiederbelebt wurde.

© https://www.volksstimme.de/lokal/gardelegen/eroeffnung-begegnung-und-austausch

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7.7.2020

Eine Wissenschaftlerin macht Kultur

Der Künstlerstadt-Verein Kalbe erhält Unterstützung. Hauptamtlich hat nun eine Kulturwissenschaftlerin die Fäden in der Hand.

 

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Marion Dunkert ist erste Kulturwissenschaftlerin des Künstlerstadt-Vereines Kalbe. Foto: Doreen Schulze

 

Von

Doreen Schulze

Kalbe l Brucca-Festival, Potentiale, Sommercampus – um die Realisierung dieser und weiterer Projekte kümmerten sich die Mitstreiter des Künstlerstadt-Vereins Kalbes in den zurückliegenden Jahren ehrenamtlich. Mit der Kulturwissenschaftlerin Marion Dunkert holt sich der Verein nun sozusagen einen Profi mit ins Boot. Einen Profi, der das kulturelle Geschehen des Vereines lenkt. Insgesamt gingen 32 Bewerbungen aus ganz Europa ein. „Die Auswahl war nicht einfach. Es haben sich gute Leute gemeldet“, erinnert sich Köbele. Die Wahl fiel schließlich auf Marion Dunkert. Erfahrungen auf dem Gebiet der Kultur bringt die Hochschulabsolventin, die seit kurzem den Master in der Tasche hat, reichlich mit. In Nordrhein-Westfalen aufgewachsen, absolvierte sie nach dem Abitur ein Freiwilligen Soziales Jahr im Bereich Kultur in Frankfurt am Main. Es folgte ein Studium Theater und Kulturwissenschaft. Mit dem Bachelor in der Tasche ging sie ans Stadttheater Würzburg, wo sie zwei Jahre lang als Regieassistentin arbeitete. Dann ging es zurück an die Hochschule. Bewusst wählte sie Hildesheim aus. „Die Uni in Hildesheim ist bekannt für den Kulturcampus. Es werden neue Wege probiert, der wissenschaftliche Ansatz auch mal hinterfragt. Es ist ein sehr praxisorientiertes Studium“, berichtet Dunkert. In Hildesheim absolvierte sie ihren Master für Kulturwissenschaften ab, genauer gesagt für die Inszenierung der Künste und der Medien.

Vom Kulturcampus in die Künstlerstadt

Und fast nahtlos ging es nun vom Kulturcampus Hildesheim nach Kalbe. „Ja, es ist ein Abenteuer“, sagt sie . Dunkerts Aufgabe ist die Organisation und Koordination der Veranstaltungen und Projekte. Sie wird Kontakt zu den Künstlern aufnehmen, betreut die ehrenamtlichen Helfer. „Wir haben ja auch Helfer, die uns projektbezogen unterstützen“, argumentiert Corinna Köbele, Initiatorin des Künstlerstadt-Vereines. Auch das Gebäudemanagement, also welche Veranstaltung findet in welchem Objekt des Vereines statt und wo werden die Akteure untergebracht wird über die Marion Dunkert laufen. Kurz gesagt, hält sie die Fäden in der Hand, die die Projekte des Vereines zusammenhalten. Dunkert wird aber auch Rechnungen schreiben und Fördermittelanträge stellen. „Ich freue mich, dass wir nun jemanden haben, der sich mit diesem Thema wirklich auskennt“, so Köbele. Apropos Fördermittel: Die hauptamtliche Stelle der Kulturwissenschaftlerin in Kalbe wird zu 80 Prozent aus den Mitteln des Europäischen Sozialfonds für Deutschland (ESF) finanziert.

Stellplatz für ´s Tiny House gesucht

Ursprünglich war vorgesehen, dass zwei Kulturwissenschaftler für den Verein arbeiten werden. Für eine weitere Bewerberin habe sich der Verein auch entschieden. Diese ist allerdings kurzfristig wieder abgesprungen. „Arbeit ist genug da. Wir haben diese Stelle auch wieder ausgeschrieben“, so Köbele. In der Mildestadt ist sie derzeit in einem Gästezimmer untergekommen. Für die nächsten zwei Jahre, so lange ist ihre Stelle zunächst ausgeschrieben, möchte sie aber ein eigenes Plätzchen finden. So möchte sie in einem Tiny House, einem mobilen Kleinsthaus, leben. Wer dafür eine Fläche, die an Strom und Wasser angeschlossen ist, verfügt und diese zur Verfügung stellen möchte, melde sich beim Künstlerstadt-Verein unter 039080/29 59.

© https://www.volksstimme.de/lokal/gardelegen/kuenstlerstadt-eine-wissenschaftlerin-macht-kultur

 

15.6.2020

Wirtschaftsminister soll Sommercampus eröffnen

Künstler leben und arbeiten vom 20. Juli bis 6. September in der Milde-Stadt / Tradition der Atelier-Rundgänge wird beibehalten

 

Von Doreen Schulze
Kalbe • Nachdem am zurückliegenden Wochenende eigentlich das Potentiale-Festival Musik, Kultur, eine Podiumsdiskussion und Workshops in die Stadt bringen sollte, coronabedingt aber abgesagt werden musste, kann der Künstlerstadt-Verein als Veranstalter des Festivals nun verkünden, dass der Sommercampus in diesem Jahr stattfinden kann. Es ist mittlerweile Nummer acht. Er wird vom 20. Juli bis 6. September ausgerichtet. „Sicherlich ein wenig anders als die bisherigen, weil wir alle Hygienevorschriften natürlich auch beachten wollen", teilt der Verein mit. Die Schirmherrschaft für den diesjährigen Sommercampus hat der Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung in Sachsen-Anhalt, Armin Willingmann (SPD), übernommen. Er soll den Campus auch am Montag, 20. Juli, um 18 Uhr eröffnen.
Künstler aus europäischem Ausland bewerben sich

Der genaue Ablaufplan steht noch nicht. Ebenso ist auch die Eröffnungsveranstaltung noch nicht bis ins kleinste Detail durchgeplant. Derzeit laufen aber die Vorbereitungen und alles wird organisiert, wie es weiter vom Verein heißt. Dies sei „jeweils abhängig von den dann gültigen Regelungen aufgrund der Corona-Pandemie". Festhalten wollen die Veranstalter aber an der Tradition, regelmäßige Atelier-Rundgängen anzubieten. Diese beginnen jeweils sonnabends um 14 Uhr. In diesem Jahr haben sich laut Verein viel mehr Künstler um eine Teilnahme am Campus beworben als in den bisherigen Jahren. Sogar die Briefträgerin sei ob der Fülle der Bewerbungen überrascht gewesen, hieß es. Es gingen auch wieder Bewerbungen aus dem europäischen Ausland ein.

 

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Aaron Schmitt und Tatevik Harutyunyan - beide nahmen in den Vorjahren am Sommercampus teil - malten während dieser Zeit auch mit Kita-Kindern in Kalbe. Archivfoto: Malte Schmidt


© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 15.6.2020, S. 10

 

9.6.2020

Schwester Erde im Schaufenster

 

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Foto: Doreen Schulze

Kalbe (de) * Die Renovierungsarbeiten in der neuen Galerie des Künstlerstadt-Vereins Kalbe - im ehemaligen Modehaus Roese - sind vorüber. Die Wände erhielten mit gesponserter Farbe einen neuen Anstrich (Volksstimme berichtete). Nun lädt im Schaufenster eine nackte Schönheit zum Verweilen ein. Das Bild, gestaltet von Peter Clauss, ist aber mehr als die pure Darstellung eines weiblichen Körpers. Das Bild trägt den Titel „Schwester Erde". Der Künstler wählt bewusst nicht den Begriff Mutter Erde, denn Mutter werde mit etwas assoziiert, das Schutz biete. Mit ,Schwester Erde‘ wird dargestellt, wie schutzbedürftig unsere Erde doch ist", schildert Clauss. Dieses Bild fällt aus dem Konzept der übrigen Bilder heraus, die Clauss derzeit für die erste Ausstellung in der neuen, noch namenlosen Galerie vorbereitet. Ein Termin steht noch nicht fest. Corona lässt bislang keinen zu.

 

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger,9.6.2020, S.17

 

 

21.2.2020

Jonglage mit zahlreichen Kulturprojekten

Saskia Friese absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Kalbenser Künstlerstadt-Verein / Vorbereitung der Festivals

 

 

 

Von Doreen Schulze

Kalbe • Mit Künstlern in Vorbereitung des Potenziale-Festivals Kontakt aufnehmen, Plakate gestalten und diese auch verteilen, Korrespondenz mit Künstlern, aber auch mit möglichen Geldgebern, Koordinierung der verschiedenen Veranstaltungen des Künstlerstadt-Vereines - das alles sind Aufgaben, die Saskia Friese derzeit für den Kalbenser Verein erledigt. Die 19-Jährige absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim Verein. Zu ihren Aufgaben gehört, dass sie Anträge vorbereitet, bei der Abrechnung unterstützt, Pressemitteilungen und Anschreiben verfasst, aber auch die Straße vor dem Sitz des Künstlerstadt-Vereines, Gerichtsstraße 26a, in Kalbe fegt oder eine Schleifmaschine für den nächsten Arbeitseinsatz im Vereinsdomizil besorgt. Die Aufgaben sind vielfältig. „Sie hat bei uns tolle Möglichkeiten, Einblicke in die Kulturarbeit zu bekommen in einer Dichte, wie sie sonst kaum gegeben ist", berichtet Corinna Köbele, Vorsitzende des Künstlerstadt-Vereines. So kümmert sich Saskia Friese nicht um ein Projekt nach dem anderen, sondern muss mehrere unter einen Hut bringen. „Wir jonglieren hier mit mehreren Bällen", sagt sie.

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Saskia Friese absolviert ihr Freiwilliges Soziales Jahr beim Künstlerstadt-Verein Kalbe. Foto: Doreen Schulze

Neue Webseite wird gestaltet

 

So bereitet sie mit dem Verein das nächste Potenziale-Festival vor. Auch der Sommercampus ist in Vorbereitung. In diesem Jahr wird er in Kooperation zur Mongolei stehen. So werden drei mongolische Jurten in der Stadt aufgestellt, blickt Köbele voraus. Kontakte zu Akteuren des Theater-Festivals Brucca im September und des Impuls-Festivals, bei dem neue Musik vorgestellt wird, werden ebenfalls schon geknüpft. Dabei verliert die FSJlerin auch den Theaterworkshop für Kinder und

Jugendliche am 29. Februar und 1. März nicht aus den Augen. „Da können wir noch Anmel­dungen gebrauchen. Da muss ich wohl die Werbetrommel noch ein bisschen rühren", sagt sie. Dabei macht sich die Gardelegerin auch Gedanken, wie sie potenzielle Interessenten der Veranstaltungen erreichen kann. „Ich selbst wusste vor­her auch gar nicht, dass es den Verein gibt", gesteht die junge Frau ein.

Zum Freiwilligen Sozialen Jahr bei diesem Verein kam sie über eine Stellenanzeige des Landesjugendwerkes der Arbei­terwohlfahrt (Awo). Für Saskia Friese stand schon vor dem Abi­tur, das sie voriges Jahr im Gardelegener Gymnasium ablegte, fest, dass sie erst einmal etwas Praktisches machen will. Ein Freiwilliges Soziales Jahr im kulturellen Bereich stellte sie sich vor.

Beim Künstlerstadt-Verein ist sie da genau richtig. Seit September geht sie dort den Mitgliedern zur Hand. Bis Au­gust diesen Jahres wird sie vie­le Aktionen mit auf den Weg bringen. Darunter zum Bei­spiel auch einen besonderen Fanfarenzug beim Potenziale-Festival. Dieser Umzug wird spontan mit Passanten gestal­tet und wird das Festival mit dem Altmärkischen Ökume­nischen Kirchentag am selben Wochenende verbinden. Auch bei der Präsentation der neuen Webseite des Vereines wird sie dabei sein.

Ende August endet also das kleine Gastspiel für Saskia Frie­se. Pläne, was danach kommen soll, hat sie bereits. „Ich möch­te in Merseburg Kultur- und Medienpädagogik studieren. Ich denke, die praktischen Er­fahrungen, die ich hier sam­meln kann, sind von Vorteil." Überhaupt lerne sie in diesem Jahr nicht nur für das Studium. „Ich lerne fürs Leben", sagt sie.

Kulturell interessiert ist die 19-Jährige auch in ihrer Freizeit. So begeistert sie sich für Fotografie und ist gerade dabei, sich auf diesem Gebiet auszuprobieren. Im Verein Kulturwerk Ost in Gardelegen ist sie seit 2019 Mitglied. Bis­her besuchte sie regelmäßig die Tanzschule in Gardelegen, tanzte Hip Hop auch auf Meis­terschaften. Zeit dafür hat sie derzeit nicht, die steckt sie mo­mentan in die Arbeit für den Künstlerstadt-Verein.

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 21.2.2020, S.17