2015

21.12.2015

 

Corinna Köbele feut sich riesig über die Förderzusage von der Bundesstiftung Kultur.Archivfoto

Die Künstlerstadt Kalbe hat ihre Weihnachtsbescherung sicher. Der Verein erhält bis zu 45000 Euro von der Kulturstiftung des Bundes.

Von Andreas Puls ›

Kalbe „Die frohe Kunde erreicht uns vor dem Weihnachtsfest und kommt für uns aus Halle“, teilte gestern die Vorsitzende des Vereins Künstlerstadt Kalbe, Corinna Köbele, mit. Wie sie erläutert, beabsichtigt die Kulturstiftung des Bundes, dem Kalbenser Verein im Rahmen des Fonds Neue Länder mit einer Anschubförderung über drei Jahre, bis Ende 2018, für das Vorhaben „Vom Steg zur Brücke – Die Künstlerstadt Kalbe auf dem Weg zur Professionalisierung“ zu unterstützen.

"Oskar der Kulturförderung"

Die Höhe der dafür zur Verfügung gestellten Fördermittel soll bis zu 45 000 Euro betragen und den Aufbau eines Koordinationsstipendiums, die Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit sowie die Ausrichtung von jährlichen Ideenwerkstätten ermöglichen. Zum Teilaspekt Öffentlichkeitsarbeit, ergänzt Köbele, gehören vor allem die Neugestaltung der Internetpräsenz und die Entwicklung einer mehrsprachigen Imagebroschüre.

„Wir freuen uns riesig, den ,Oskar‘ der Kulturförderung erhalten zu haben. Es zeigt, dass unser hohes ehrenamtliches Engagement nicht nur gewürdigt wird, sondern auch förderungswürdig ist“, ist Köbele überzeugt. Sie bedankt sich bei allen, die den Verein bislang mit ihrem Engagement unterstützt haben und damit auch zu diesem neuen Erfolg beitrugen. Neugierig gespannt, so die Vorsitzende, blicke der Verein nun ins Jahr 2016, das schon bald mit Hilfe und Bereicherung eines Koordinationsstipendiaten sicherlich viel Neues bringen werde. Köbele: „Die Förderung ist wirklich großes Geschenk für Kalbe, für die Künstlerstadt, für unsere Region und für viele Menschen, die daran teilhaben werden.“

Die Vereinschefin gibt auch bereits einen Ausblick auf die nächsten Schritte. Schnellstmöglich soll die Ausschreibung für das Koordinationsstipendium an alle Kulturwissenschaftler beziehungsweise Kulturpädagogen herausgehen. Als nächstes werde die Wohnung im Kalbenser Freibad, die der Verein von der Stadt zur Verfügung gestellt bekommt, zügig hergerichtet. „Jetzt wird aber erst einmal gefeiert, Weihnachten und der Förderbescheid“, so Köbele.

© http://www.volksstimme.de/lokal/gardelegen/20151221/foerdermittelzusage-kuenstlerstadt-erhaelt-bis-45000-euro

 

7521,60 Euro für gute Zwecke

Raiffeisenbank Kalbe-Bismark verteilte Gewinnspar-Reinerträge

Für die Vereine, die von mehreren Personen vertreten waren, nahmen Edeltraud Beymel (vorn von links) vom SV Zethlingen, Corinna Köbele vom Künstlerstadt-Verein Kalbe, Vivian Schettge vom VfL Kalbe, Dirksen Höft vom SV Vienau und Melissa Schmidt vom Tourismusverein Kalbe die Schecks entgegen. Sie wurden vom Bankdirektor Dieter Schulze und Vorstandskollege Uli Jelinski (dahinter) überreicht. Foto. C. Kaiser

Kalbe/Güssefeld (cn) • Es sei nicht das Geld der Bank, sondern es sei das Geld der Gewinnsparer, das hier gerade verteilt werde. Das hat Dieter Schulze, Chef der Raiffeisenbank Kalbe-Bismark, unterstrichen, als er am Dienstagnachmittag gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Uli Jelinski fünf Schecks an gemeinnützig tätige Organisationen verteilte.

Bei dem Geld - insgesamt sind in den Regionen Kalbe und Bismark 7521,60 Euro ausgeschüttet worden - handelt es sich um sogenannte Reiner­träge des VR-Gewinnsparens. Im Monat Dezember seien in der von ihm geleiteten Genos­senschaftsbank 3202 dieser Lose gezeichnet gewesen, so Schulze. Eines würde fünf Euro kosten. Vier Euro davon wür­den gespart. Ein Euro fließe in die Lotterie ein, bei der bis zu 25 000 Euro und bei Sonderaus­losungen auch tolle Sachprei­se zu gewinnen seien. Zudem gehe ein Teil dieses Geldes an gemeinnützige Projekte. Und es gebe jedes Jahr sehr viele Anträge. Im Bereich Bismark war die Ausschüttung bereits im November erfolgt. Für den Bereich Kalbe fand sie nun in feierlichem Rahmen im Güsse­felder „Dammkrug" statt.

Die Begünstigten im Raum Kalbe

Tourismusverein Kalbe 1000 Euro für zwei neue Waldbän­ke an der Milde sowie zwei passende Abfallbehälter

Künstlerstadt-Verein Kalbe 500 Euro für Videokamera und Tonspur-Aufnahmegerät

Sportverein Vienau 271,60 Euro für neue Fangnetze, für Trainings- und Aufwärmtops

Sportverein Zethlingen 1000 Euro für Fußballtornetze, Bälle und Kabinenausstattung

VfL Kalbe 800 Euro für Tisch­tennisplatte samt Netz.

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 21.12.2015, S.18

 

Weihnachten - eine neue Erfahrung

Gelebte Willkommenskultur: Künstlerstadt-Verein lud Kalbenser und Flüchtlinge zur Feier ein

Anders als in vielen ande­ren Orten, in denen sich die Flüchtlingsarbeit auf die Unterbringung und Versorgung beschränkt, gibt es in Kalbe eine wirk­liche Willkommenskultur. Das zeigte sich einmal mehr am Wochenende bei der Weihnachtsfeier im Haus der Kirchgemeinde.

Von Conny Kaiser

Kalbe  „Hier, musst Du probie­ren" sagt Ajmal Sahak, und hält dem Besucher ein lecker rie­chendes Würstchen entgegen. Es besteht aus zerkleinertem Lammfleisch und verschiede­nen Gemüsen und gehört zu den vielen internationalen Köstlichkeiten, die da neben typisch deutschen Kuchen­spezialitäten am Sonnabend­nachmittag auf den Tischen im evangelischen Gemeindehaus stehen.

Dorthin hat der Künstler­stadt-Verein alle interessierten Kalbenser und die in der Stadt lebenden Flüchtlingsfamilien

-   inzwischen sind es rund 20 - zu einer gemeinsamen Weih­nachtsfeier eingeladen und sie gebeten, etwas zum Büffet bei­zusteuern. Nach und nach füllt sich der große Raum. Deutsche und afghanische Kinder spie­len zusammen Verstecken. Draußen vor der Tür türmen sich derweil die Geschenketü­ten. Denn der Künstlerstadt-Verein hat im Vorfeld zahlrei­che Spenden erhalten, sodass er nun sowohl den Nachwuchs der Flüchtlingsfamilien als auch deren Eltern beschenken kann. Für viele von ihnen ist dies eine völlig neue Erfah­rung. Denn Weihnachten wird in ihrer Heimat nicht gefeiert. Dennoch sind sie schnell der Überzeugung, dass dies ein vortrefflicher Grund zum Tanzen und zum Singen ist. Er­wachsene springen plötzlich auf und drehen sich zu afgha­nischer Musik. Und das liegt keinesfalls nur an dem Glüh­wein, der da auf den Tischen steht. Die meisten Flüchtlinge greifen nämlich ausschließlich zum Tee.

Wer nicht tanzt und singt, der klatscht. Auch die Kalbenser lassen sich da nicht zweimal bitten. Für Renate Kubein, die Flüchtlingen immer wieder ihre Hilfe anbietet, ist dies selbst­verständlich. Und auch Kerstin Stirnat wippt mit. Sie, die schon vielen Flüchtlingen die Grund­begriffe der deutschen Sprache, aber auch hiesige Wertvorstel­lungen näher gebracht hat, hält die kleine, erst wenige Monate alte, Manaz auf dem Arm, wäh­rend deren afghanische Eltern das Geschehen begeistert ver­folgen.

Für einige Flüchtlinge war die Erfahrung, die sie ad am Sonnabendnachmittag bei der Weihnachtsfeier machten, ein guter Grund, um spontan zu tanzen und zu singen. Auch die Alt-Kalbenser klatschten mit.>

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 15.12.2015, S.18

Der Kalbenser Künstlerstadt-Verein steht vor einer Herausforderung.

Er muss neue Wohn- und Arbeitsräume für die Stipendiaten herrichten.

Von Conny Kaiser

Burkhard Kramp (vorn) und Frank Tepper vom Künstlerstadt-Verein kamen am Sonnabend mächtig ins Schwitzen.Fotos: Conny Kaiser

Kalbe l Wohnen in der Kalbenser Altstadt scheint an Attraktivitität zu gewinnen. Die örtliche Wohnungsbaugesellschaft, die dem Künstlerstadt-Verein zweieinhalb Jahre lang für Wohnzwecke die Altneubauten an der Gerichtsstraße 35 und 35a sowie für Atelierzwecke leere Gebäude an der Thälmannstraße zur Verfügung gestellt hatte, plant deren Neuvermietung. Für den Künstlerstadt-Verein bedeutet das: Alles muss raus. Und genau deshalb hat er am Freitag und Sonnabend zwei schweißtreibende Arbeitseinsätze gestartet, bei denen er auch von Flüchtlingen unterstützt wurde. Sie sind es aber nicht, die künftig besagten Wohnraum nutzen.

Die Utensilien, die sich bislang darin befanden und die vom Künstlerstadt-Verein in mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen worden waren, sie sind nun erst einmal eingelagert. Doch Corinna Köbele, die Vorsitzende des Vereins, konnte am Sonnabend verkünden, dass schon wieder neue Domizile gefunden seien. Und diesmal geht es auch hinaus auf die Dörfer. Die Kommune habe in Brunau und in Badel Räume zur Verfügung gestellt, in denen künftig temporär Künstler leben und arbeiten könnten. Mit den beiden Ortsbürgermeisterinnen sei bereits gesprochen worden, so Köbele.

Nach ihren Angaben gibt es aber auch private Immobilienbesitzer in Kalbe, die das Künstlerstadt-Projekt künftig unterstützen wollen. Und dann ist da ja neben dem früheren Gericht, das vom Verein mit genutzt wird, auch noch das ehemalige Bademeister-Haus, das via Stadtratsbeschluss zur Verfügung gestellt wird, sobald die Rettungswache dort ausgezogen ist.

Auch einige der in Kalbe lebenden Flüchtlinge packten beim Ausräumen der Stipendiaten- und Atelierhäuser mit an.

Dass er jetzt die Wohnungen in der Altstadt räumen müsse, betrachte der Verein „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, so Köbele. Lachend deshalb, weil das Vereinsziel, „Fülle in die Hülle“ zu bringen, offenbar erreicht werde. „Wir haben die Wohnungen aus dem Dornröschenschlaf geholt. Sie waren ja eigentlich schon abgeschrieben.“ Nun würden sie für die Neuvermietung sogar saniert, so Köbele. Das weinende Auge trauere den guten Bedingungen, die bisher schon für Stipendiaten existierten, hinterher. Doch es werde sie ja wieder geben.

© www.volksstimme.de/lokal/gardelegen/neue-domizile-alles-muss-raus

14.12.2015

Künstlerstadt-Verein muss Wohnungen räumen

Neue Domizile in Umlanddörfern gesucht

Kalbe (cn) • Die Wohnungen an der Kalbenser Gerichtsstraße 35 und 35a, die vor einiger Zeit vom Künstlerstadt-Verein her­gerichtet worden waren und die bislang zur Unterbringung von Stipendiaten gedient haben, müssen geräumt werden. Wie Vereinsvorsitzende Corinna Köbele gestern informierte, sei von der Wohnungsbaugesellschaft, die die Räume jahrelang ohne Entgeltforderung bereitgestellt hatte, eine Neuvermietung ge­plant. Deshalb sei für morgen 9 Uhr kurzfristig ein Arbeitsein­satz zur Räumung der Wohnun­gen angesetzt worden. Es sei ge­plant, die Stipendiaten künftig verstärkt in Umlanddörfern un­terzubringen. Wer dort leeren Wohnraum bereitstellen kön­ne, werde gebeten, sich unter der Rufnummer 039080/29 59 zu melden. Miete könne nicht gezahlt werden. Die Nebenkos­ten würden jedoch übernom­men. Aufgrund der neuen Her­ausforderung wird der nächste Wintercampus, der im Februar beginnen soll und für den es bereits Bewerbungen gibt, mit „Abenteuer Land 2016" über­schrieben.

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 11.12.2015, S.20

 

Ali Dariab Muradi, der mit Frau und Kindern in Kalbe lebt, hat sich eine Tambur besorgt. Darauf begleitete er sich beim jüngsten Treffen des Chores der Nationen beim Singen eines afghanischen Volksliedes. Seine Landsmänner hörten ihm angetan zu.

Foto: Conny Kaiser

Flüchtlinge singen „Kuckuck"

Chor der Nationen studiert mehrere Lieder für ersten öffentlichen Auftritt ein

Wie klingt es, wenn Menschen aus Afghanistan „Kuckuck, Kuckuck, rufts aus dem Wald" und Deutsche ein afghanisches Volkslied singen? Die Antwort gab es in dieser Woche beim Chor der Nationen in Kalbe.

Von Conny Kaiser Kalbe • Ali Dariab Muradi greift zur Tambur, einer in seiner Heimat Afghanistan typischen Langhalslaute, und stimmt „Labe labe dariyor bior" an. Es handelt sich um ein afghanisches Volkslied, das an diesem Abend der Chor der Nationen einstudieren soll. Er trifft sich jeden Dienstag um 19 Uhr im evangelischen Gemeinderaum.

Es handelt sich um ein vom Kalbenser Künstlerstadt-Verein initiiertes Integrationsprojekt. Und die Vorsitzende Corinna Köbele ist auch stets dabei. Sie hat besagtes Volkslied in Lautschrift verfasst und die Zettel an alle Chor-Mitstreiter verteilt.

Zu ihnen gehört beim jüngsten Treffen auch Kevin Reinhardt. Der 20-Jährige, der schon als Kind begonnen hat, Musik zu machen und der aktuell in verschiedenen Bandprojekten mitarbeitet, hat spontan zugesagt, als er gefragt wurde, ob er sich vorstellen könnte, künftig den Chor der Nationen zu leiten. Allerdings, so sagt er, sei es mit der Verständigung doch schwieriger als gedacht, auch wenn es mit Ajmal Sahak ein Chormit-glied gibt, das innerhalb weniger Monate gut Deutsch gelernt hat und das nun immer wieder als Übersetzer tätig ist.

Umso erstaunlicher ist es, dass beim jüngsten Treffen dann aber nicht nur das afghanische Volkslied - es handelt davon, wie sich junge Liebende an einer Wasserquelle treffen - aus allen Kehlen erklingt, sondern auch das deutsche Lied vom Kuckuck. Der Text ist ebenfalls auf Zettel gedruckt, die von den Flüchtlingen zur Hand genommen werden. Den afghanischen Kindern, die da rund um den Tisch sitzen, fällt es einfacher als den Erwachsenen. Doch alle machen begeistert mit.

Spätestens im Frühjahr, sagt Corinna Köbele, sei der erste, öffentliche Auftritt des Chores der Nationen geplant. Und das ist umso bemerkenswerter, als dass es in Afghanisten ja keine Chortradition gibt. Dort wird meist bei Festen gesungen. Dennoch sind die in Kalbe lebenden Flüchtlinge - viele von ihnen stammen aus dem Land am Hindukusch - dankbar für die wöchentliche Abwechslung, die ihnen der Chor bietet. Ihnen, aber auch allen anderen Interessierten.

 © Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 27.11.2015, S.20

 

"Gibt viele, die ihre Bilder außerhalb ihres Ortes zeigen wollen"

Malergruppe Seehausen stellt seit gestern 38 Bilder in der Flur- und Treppenhausgalerie des Kalbenser Seniorenheims aus

Kalbe (cn)  „Es gibt viele Frei­zeitkünstler, die ihre Bilder gern außerhalb ihres Heimat­ortes zeigen möchten". Und ge­nau denen werde mit solchen Ausstellungsflächen, wie sie die Flur- und Treppenhausgale­rie des Kalbenser Seniorenhei­mes „Klein Sanssouci I" bereit­halte, eine Plattform geboten, sagt Corinna Köbele. Die Kal­benser Künstlerstadt-Initiato­rin hat den Kontakt zwischen der Heimleitung und der Ma­lergruppe Seehausen/Altmark hergestellt. Seit gestern sind nun in der Pflege-Einrichtung insgesamt 38 Werke von Han­nelore Molt, Marianne Emme, Hannelore Massow, Irmgard

Müller und Uschi Barner zu sehen. Die fünf Frauen, die ihre Werke auf Wunsch auch ver­kaufen, hatten ihre Maler­gruppe am 3. November 2009 gegründet, nachdem sie zuvor an einem Volkshochschulkurs in Seehausen teilgenommen und nach dessen Ende festge­stellt hatten: „Allein zu ma­len, ist langweilig" Seither, so sagt Marianne Emme, würden sie sich jeden Dienstag in der DRK-Begegnungsstätte ihrer Heimatstadt treffen, um ge­meinsam ihrer Freizeitkunst nachzugehen. Dabei würden Werke in unterschiedlichen Techniken entstehen. Gearbei­tet werde mit Acryl-, Aquarell-, Öl- und Pastellfarben. Aber auch Collagen würden ab und an angefertigt, so Emme.

Hannelore Massow (vorn, von links), Irmgard Müller, Uschi Barner und Marianne Emme (2. von rechts) von der Malergruppe Seehausen nahmen gestern mit Heimleiter Caspar Boshamer und Künstlerstadt-Initiatorin Corinna Köbele an der Ausstellungseröffnung teil. Letztere hatte den Kontakt hergestellt.>

Sie und ihre Mitstreiterin­nen bringen unter anderem Landschaften und Blumen auf die Leinwand. „Und an diesen Ansichten kann sich nun bis Januar jeder erfreuen", sagt Corinna Köbele, die in diesem Zusammenhang auch schon die nächste Vernissage in Kalbe ankündigt: Am 10. November wird um 18 Uhr in der Raiffeisenbank Kalbe-Bismark eine Ausstellung der Künstlergrup­pe „Regenbogen" aus Genthin eröffnet.

Ergotherapeutin Anika Strube besichtigte gemeinsam mit den Heimbewohnern Hedemarie Brauns und Karl-Heinz List die neue Ausstellung im Seniorenheim "Klein Sanssouci I".

Fotos: C. Kaiser

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 29.10.205, S.18

 

 

 

 

2500 Euro für den Garten der Nationen

Künstlerstadt Kalbe freut sich über Ersten Preis von der Altmärkischen Bürgerstiftung Hansestadt Stendal

Von Thomas Pusch

Stendal Ein lautes Juchu ging am Dienstag durch den Saal des Ausbildungszentrums der Kreissparkasse. Gerade hatte Vorstandsmitglied Paul Ro­dermann verkündet, wer den Ersten Preis der Altmärkischen Bürgerstiftung verliehen be­kommt: die Künstlerstadt Kalbe. Und die war mit vier Vertre­tern angereist. Corinna Köbele erklärte, was der Garten der Nationen ist, für den die 2500 Euro verwandt werden sollen.

Kriterien bestimmten Juryentscheidung

„Das ist ein Garten, der von Kalbensern und Neubürgern gemeinsam bewirtschaftet wird", sagte sie. Eine Nutz­fläche gehört ebenso zu dem 2000 Quadratmeter großen Areal wie Plätze zum Erholen und Spielen. Die Sanierung der Laube steht ganz oben auf dem Arbeitsplan. »Da ist einiges zu tun, über 25 Jahre wurde dort nichts gemacht", erläuterte Köbele. Auch habe sich in der Zeit eine ganze Menge Müll angesammelt. Kletterbäume sollen gepflanzt, eine Matsch­ecke für die Kinder eingerichtet werden, die Unterstützung der Bürgerstiftung dient praktisch als Startschuss. »Das Projekt soll den Flüchtlingen auch helfen, die blöde Wartezeit zu überbrücken", nannte Köbele ein wichtiges Ziel.

Aus 17 Anträgen wähl­te eine sechsköpfige Jury die drei Preisträger aus. Jürgen Lenski und Helmut Block vom Vorstand der Stiftung, Hennig von Katte von Lücke, Vorsit­zender des Stiftungsrates, die beiden ehemaligen Stiftungs­vorstände Christel Stoldt und Kay Timm sowie Paul Roder­mann, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse, orientierten sich dabei an klaren Kriterien. »Das Projekt soll etwas Neues sein, einen Nutzen für die Re­gion bringen, Menschen aus unterschiedlichen Gruppen einbinden", zählte Lenski auf.

Preise für DRK-Club und Flecht werk Demenz

Diese Voraussetzungen sah die Jury auch beim DRK-Club Amicus gegeben, der Sprachkurse für Kinder veranstaltet, und beim Flechtwerk Demenz, das einen Alterssimulationsanzug anschaffen will. Der Sonder­preis ging an den Verein Kin­der stärken für sein Projekt, in dem Jugendliche mit Migrati­onshintergrund Neuankömm­linge bei der Integration un­terstützen.

 

 Gewinner und Bewerber stellten sich vor dem Ausbildungszentrum zum Gruppenfoto auf.

Foto: T. Pusch

© Volksstimme, 22.Oktober 2015

45000 Euro in Aussicht gestellt

Künstlerstadt Kalbe bekommt für drei jähre eine kostenfreie Wohnung / Stadtrat stimmt Antrag zu

Der Kalbenser Stadtrat beschloss während seiner Sitzung am Donnerstag, dem Verein Künstlerstadt Kalbe für den Zeitraum von drei Jahren eine Woh­nung im Gebäudekomplex des Freibades kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Von Andreas Puls

Kalbe (apu) # Dem Verein Künst­lerstadt Kalbe ist eine lukrative Förderung durch die Bundeskulturstiftung im Rahmen des Fonds zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements für die Kultur in Aussicht gestellt worden. Die Förderung - die Rede ist von einer Anschubfinanzierung mit einem Betrag von bis zu 45 000 Euro über den Zeitraum von drei Jahren - ist durch die Stiftung jedoch in Abhängigkeit zu einer Betei­ligung der Kommune gesetzt worden.

Aus diesem Grund hat der Verein bei der Stadt Kalbe be­antragt, eine Wohnung oder einen Büroraum zunächst für den genannten Zeitraum kos­tenlos zur Verfügung gestellt zu bekommen. Dies, so die Künst­lerstadt, sei die Voraussetzung für die Beratung des Projekts durch den Vorstand der Kultur­stiftung.

Kalbes Bürgermeister Kars­ten Ruth sprach angesichts der angespannten Haushaltslage der Stadt, die eigentlich zum Sparen in allen Bereichen zwin­ge, gegenüber dem Stadtrat von einem Spagat. Aber mit Blick auf das großartige Engagement der Künstlerstadt Kalbe und der Aussicht auf die lukrative För­derung sprach er sich jedoch dafür aus, dem Verein auf diese

Weise unter die Arme zu grei­fen. Der Bürgermeister verwies nicht nur auf die vielen kultu­rellen Aktivitäten des Vereins, die längst weit über die Regi­on hinausstrahlten, sondern auch auf das bürgerschaftliche Engagement für die Verschö­nerung und Belebung der Stadt und nicht zuletzt für Flüchtlin­ge. Wie Ruth weiter erläuterte, habe die Verwaltung intensiv über ein geeignetes Objekt nachgedacht. Es sei schließlich als sinnvoll erachtet worden, die durch den Umzug der Kal­benser Rettungswache nach Kahrstedt frei werdende, 51 Quadratmeter große Wohnung im Gebäude des Freibades zur Verfügung zu stellen.

Wienecke beklagt Aus für dörfliche Einrichtungen

Auch die meisten anderen Rats­mitglieder sprachen sich für die Unterstützung des Vereins auf diese Weise aus. Mehrfach hieß es, dass die Chance auf die lukrative Forderung genutzt werden sollte, zumal dies der Stadt und Region wieder zugute komme. Aber es gab auch eini­ge skeptische und ablehnende Stimmen. Christa Schulz etwa, Ortsbürgermeisterin von Badel, bedauerte, dass von kommuna­ler Seite nicht einmal genügend Geld für den Schülertransport vorhanden sei. Trotzdem un­terstützt Schulz den Antrag. Sie wünscht sich allerdings, dass der Verein Künstlerstadt Kalbe aber auch in den Ortsteilen mit seinen Aktivitäten noch prä­senter würde.

Otto Wienecke, Ortsbürger­meister von Packebusch, kann dem Projekt Künstlerstadt Kalbe zwar auch viel Positives abgewinnen, aber er hat kein Verständnis dafür, dass in den Dörfern kommunale Ein­richtungen aus Geldmangel geschlossen werden, anderer­seits aber erhebliche Mittel für ein weiteres Projekt in Kalbe flössen. Mehrere Ratsmitglie­der meinten allerdings, dass sich die finanzielle Belastung durch die Bereitstellung der Wohnung in Grenzen halte. Mit Mieteinnahmen für das Objekt oder einem Verkauf sei nicht zu rechnen und für eine leer stehende Wohnung fielen schließlich auch Betriebskos­ten an.

Bei der Abstimmung sprach sich der Stadtrat mit klarer Mehrheit für den Antrag des Vereins aus. Es gab nur zwei Stimmen gegen die Unterstüt­zung. Die kostenlose Zurver­fügungstellung der Wohnung hat das Gremium jedoch an vier Bedingungen geknüpft. Diese formulierte der Stadtratsvorsit­zende Gerhard Gansewig: Die Wohnung muss regelmäßig ge­nutzt werden, die Betriebskos­ten sind im Limit zu halten, der Vertrag wird auf drei Jahre be­fristet und der Förderbetrag müsse sich an den genannten 45 000 Euro orientieren.

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 10. Oktober 2015, S. 20

 

 


„Für viele ist Kalbe eine große Spielwiese"

Künstlerstadt-Verein wertete den Sommercampus 2015 aus: 38 Stipendiaten in 51 Tagen

Kalbe (cn) l Der Kalbenser Künstlerstadt-Verein hat den Sommercampus 2015 Revue passieren und keinen Zweifel daran gelassen, dass es auch im nächsten Jahr wieder ein sol­ches Angebot für junge Künstler geben soll. Die Auswertung fand am Montagabend in den „Rats­stuben" statt, wo. neben einer Fotoschau auch zwei Kurzfilme gezeigt wurden, von denen ei­ner der Bewerbung für den Bür­gerpreis beigefügt worden ist.

Wie Vereinsvorsitzende Corinna Köbele sagte, hätten zwischen dem 25. Juli und dem 13. September insgesamt 38 Sti­pendiaten vorübergehend in der Stadt gelebt, gearbeitet und sich ausprobiert. „Für viele ist Kalbe eine große Spielwiese, wo sie experimentell an ihre Kunst he­rangehen können." Hier dürf­ten sich die jungen Frauen und Männer „zeigen, wie sie sind. Denn der Konkurrenzdruck, der an Hochschulen herrscht, exis­tiert hier nicht", so Köbele.

Dank an Unterstützer

Viele Stipendiaten hätten Kalbe nach ihrem Aufenthalt als „Ort der Herzlichkeit und Offenheit" beschrieben. Das sei nicht zu­letzt auch Verdienst der Paten, von denen es mittlerweile 33 und somit fünf mehr als noch 2014 gebe, so die Künstlerstadt-Initiatorin. Sie sprach aber auch noch einmal ein großes Dankeschön an alle anderen Unterstützer des Projektes, und vor allem an die Wohnungsbau­gesellschaft Kalbe, aus. Denn ohne deren Immobilien, die als Wohn- und Atelierräume ge­nutzt werden dürften, ließe sich das Ganze gar nicht umsetzen.

Laut Corinna Köbele hat es in den 51 Tagen, die der Som­mercampus dauerte, nur fünf Tage gegeben, an denen kei­ne Veranstaltung stattfand. Und das Angebot reichte vom sphärischen Konzert bis zum brasilianischen Abend. Eini­ge Veranstaltungen wie das Bänke-Fest soll es auch 2016 unbedingt wieder geben. Die Termine sollen dann schon vor dem Sommercampus-Start festgelegt werden. „Und wir werden dann auch wieder ei­nen Praktikanten haben", so Köbele. Denn die Erfahrungen, die in diesem Jahr mit der an­gehenden Kulturwissenschaftlerin Lisa Wiedemuth gemacht worden seien, sie seien außer­ordentlich positiv gewesen.

© Volksstmme, Gardelegener Kreisanzeiger, 7. Oktober 2015, S. 20

 

Sommercampus


Die „coolste Kleinstadt der Welt“

13.09.2015

 

Ortsbürgermeister Heiko Gabriel erhielt aus den Händen von Lisa Wiedemuth eine Urkunde für die herzlichste, munterste und coolste Kleinstadtgemeinschaft der Welt. Fotos: Maik Bock

Mit einem Scheunenfest endete am Sonnabend der dritte Sommercampus der Künstlerstadt Kalbe.

Von Maik Bock

Kalbe l Es war auch diesmal ein bewegender Abschied: Am Sonnabendabend ging der mittlerweile dritte Sommercampus der Künstlerstadt Kalbe zu Ende. Und auch wenn die Feier in der Festscheune an der Rathausstraße lustig war, ging das nicht ohne Abschiedsschmerz, denn auch wenn die Stipendiaten nur einige Wochen in Kalbe zu Gast waren, hatten sich doch Freundschaften gebildet, und für viele Paten waren die jungen Studenten wie Kinder, die für kurze Zeit einfach zur Familie gehörten. Mit dem Fest bedankte sich der Verein nun bei den Stipendiaten für ihre Ideen, Künste und Installationen. Vereinschefin Corinna Köbele sagte zudem allen fleißigen Helfern aus den Reihen des Vereines und den vielen Sponsoren und Unterstützern Dank.

38 Stipendiaten kamen in diesem Sommer in die Mildestadt, um zu arbeiten, Ideen zu entwickeln und umzusetzen und um sich inspirieren zu lassen. Davon konnten sich die Kalbenser und Gäste von außerhalb immer wieder überzeugen. „Wir haben in 51 Tagen nur ganze fünf Tage gehabt“, so Corinna Köbele, „an denen nichts stattgefunden hat.“ Sonst boten Verein oder Stipendiaten immer etwas an. So gab es am 2. August die erste und am Sonnabend die letzte Ausstellung. „Es war so bunt, interessant und schön, dass man nichts hervorheben möchte“, so Köbele weiter. Sie erinnerte aber zum Beispiel an Aktionen wie die „Geldwäsche“ am Rathaus, die Aufstellung der Kunstautomaten sowie die vielen Rundgänge, Aktionen und die Filme, die gemacht wurden.

Atelierrundgänge

Und auch für das Abschlussfest hatte jeder etwas beigesteuert. So wurde es ein großes und vielseitiges Büffet – vom Kartoffelsalat bis zur Abschieds- torte, eine große Buttercremetorte von Raiffeisenbankchef Dieter Schulze, über die sich Corinna Köbele und Praktikantin Lisa Wiedemuth besonders freuten und beim Anschneiden auch gleich mal naschten. Nach dem Abendessen gab es viel zu erzählen, etwas später am Abend wurde dann der Image-Film, der in den letzten Wochen über die Künstlerstadt entstanden ist, gezeigt. Mit diesem Imagefilm hat sich der Künstlerstadtverein übrigens auch für zwei weitere Preise beworben.

Dieter Schulze hatte Corinna Köbele eine Torte mitgebracht.

Ein reichlich gedecktes Büfett gab es zum Abschiedsfest des dritten Sommercampus am Sonnabendabend in der Festscheune.

Dass auch die Kalbenser sich ein Dankeschön verdient hatten, fand der Künstlerstadtverein aber schließlich auch. Stellvertretend für alle Bewohner überreichte Lisa Wiedemuth deshalb an Ortsbürgermeister Heiko Gabriel eine Urkunde, die den Kalbensern bescheinigt, „die herzlichste, munterste und coolste Kleinstadtgemeinde der Welt“ zu sein. Vereinschefin Corinna Köbele zog schließlich auch ein sehr positives Fazit über den Sommercampus. „Es ist immer wieder spannend zu erleben, dass jeder Sommercampus anders ist“, so Köbele, „ein wenig ist das wie ein Wundertütenfeeling.“ Für alle bedeute das, „sich immer wieder neu auf das einzulassen, was kommt“, so Köbele. Nur dann nämlich könnten wirkliche Begegnungen stattfinden, nur dann gewinne jeder. Und nur so zeige sich die Stärke der Künstlerstadt Kalbe, aller Mitwirkenden, deren Herzlichkeit und Wärme gegenüber den Gästen. Köbele: „Dann springt der Funke, über und wir zeigen jungen Menschen, dass es sich hier zu leben lohnt.“

©http://www.volksstimme.de/lokal/gardelegen/20150913/sommercampus-die-coolste-kleinstadt-der-welt

 

Die Umwelt bewusst wahrnehmen

Amelie Befeldt ist neue Campus-Stipendiatin / Zwei Wochen schreibt sie für die AZ eine Kolumne

 

Von Marilena Berlan

Kalbe. Aus der Künstlerstadt an der Milde sind die ersten Stipendiaten ausgezogen. Und während die einen ausziehen, reisen die nächsten schon an. Ein neues Gesicht unter ihnen ist Amelie Befeldt. Die Stipendiatin ist vor wenigen Tagen in die Künstlerstadt eingezogen. „Es tut mir gut, hier in Kalbe zu sein. Die Umgebung ist etwas komplett Neues und es ist gut, eine neue Arbeit in einer neuen Umgebung zu beginnen“, sagt die 25-jährige. Studiert hat sie Fotografie und Medien an der Fachhochschule in Bielefeld. Während ihres Studiums spezialisierte sie sich auf den Bereich „Installation Videokunst“. Darunter verstehe man die Wahrnehmung eines Raumes als Werk und gestaltet diesen, so Amelie Befeldt. Ihren Master möchte sie noch machen, weiß aber noch nicht wo. „Mir ist es wichtig, dass ich eine Hochschule mit guten Werkstätten und einen engagierten Professor finde, von dem ich noch vieles lernen kann.“ Für die nächsten vier Wochen wird sie erstmal in Kalbe sein und wird mit ihren Arbeiten und Ideen den Sommercampus bereichern. Ihr Stipendium für den Sommercampus sicherte sie sich mit drei ihrer Arbeiten, die überzeugten. Eine davon war die Videoarbeit „Aleppo Stories“. Die Idee hierfür hatte sie im vergangenen Jahr während ihres vierwöchigen Aufenthalts in Helsinki. In Finnlands Hauptstadt stünden nämlich überall Spielautomaten, die die Finnen uneingeschränkt zum Zeitvertreib nutzen können. „Alle haben damit gespielt. Studenten, Rentner, Berufstätige,... Einfach alle, die nichts Besseres zu tun hatten, während sie auf jemanden gewartet haben“, meint sie. Das hat die junge Frau ziemlich beeindruckt. Vor allem aber: „Es war nicht so stigmatisierend von wegen Spielsucht und so.“ Acht Prozent des Gewinns gingen automatisch für einen Guten Zweck an soziale Einrichtungen. Zur selben Zeit standen der Syrienkonflikt, der wachsende Machteinfluss des Islamischen Staates und die Stadt Aleppo im Fokus der Medien. „Dieses Thema hat mich sehr berührt“, erzählt sie. All diese Einflüsse aus den Medien und ihrer Umgebung nahm sie wahr und versuchte sie, miteinander zu verknüpfen. „Ich habe nur auf das reagiert, was in den Medien aktuell war. Ich habe Beobachtungen im öffentlichen Raum gemacht und hatte zudem das Bedürfnis, über Syrien zu sprechen.“ Also ging sie auf die Automatenspieler zu, fragte sie, ob sie einen Grund hätten, warum sie spielen und hatten sie keinen, forderte sie die Leute auf, fiktiv für den Frieden in Syrien zu zocken. Durch diese Aktion wollte sie die Menschen dazu bringen, ihre Umwelt bewusster wahrzunehmen. „Ich wünsche mir von den Menschen, dass sie wahrnehmen, was um sie herum passiert. Das wäre auch der erste Schritt zur Handlung.“ In den nächsten zwei Wochen wird Amelie Befeldt mit Ihrer Kolumne „Wahrnehmung“ für die Altmark-Zeitung mit offenen Augen durch die Künstlerstadt laufen und den Lesern über ihre Erlebnisse berichten. „Über die Kolumne freue ich mich auch schon. Bisher kenne ich Kalbe nur sehr oberflächlich. An dieser Oberfläche würde ich gerne kratzen, um mehr darüber zu erfahren“, sagt sie lächelnd und ist auf die kommenden Wochen sehr gespannt.

Ab Montag berichtet sie in einer AZ-Kolumne über Kalbe.

Foto: Berlan © Altmark Zeitung , Kalbe, Samstag, 22. August 2015

Hallo! Nun bin ich also hier. Ein wenig hab ich schon gesehen, von der Stadt, ihren Einwohnern. Viel wahrgenommen (und ich meine: gemacht) noch nicht. Dabei bieten sich überall Gelegenheiten, etwas zu tun. Die Stadt scheint voll von Einladungen zu kleinen Handlungen. Man muss sie nur wahrnehmen, und, naja – auch wahrnehmen. Ich möchte das machen, in der Stadt spielen und mit ihr. Spiele sind gesellig, ich bin gespannt, wem ich begegne. Ob eine Handlung zur nächsten führt, eine Erzählung entsteht. Oder nicht und ich in einer Sackgasse lande. Oder wie an diesem einen Tag auf einer Bank in einem Garten an der Milde. Das Tor auf der Brücke zu diesem Garten lädt einfach dazu ein, um es herum zu steigen. Sich in den Garten zu setzen. Gern nahm ich die Aufforderung an und wartete auf Mitstreiter. Leider war das Ehepaar, das vorbei kam, noch zu verschwitzt vom Spaziergang (7km!) um sich zu mir zu setzen; sie hätten sich nur erkältet. Vielleicht nehmen sie mich einmal mit und zeigen mir ihre Route. Sie sind jedenfalls herzlich dazu eingeladen.

 

erschienen in der Altmark-Zeitung, 24.08.2015

Weitere Beiträge von Amelie Befeldt

 

 

Musikalisches Improvisationstalent begeistert Gäste 

Offene Bühne in der Festscheune der Künstlerstadt Kalbe / Spontaner Grillabend mit Spezialitäten im Anschluss

Kalbe (mbc) # Drei bis vier Minu­ten - das ist wohl das ungefäh­re Zeitmaß für einen Musiktitel im Radio. Dass Musik und Mu­siker ihre Zuhörer viel länger fesseln können, das zeigte das Konzert der Künstlerstadt am Freitagabend in der Festscheu­ne. Dort war zu einer offenen Bühne für Musiker aller Stil­richtungen eingeladen worden. Und weder Podium noch Zu­schauerreihen blieben leer. Das Konzert fand regen Zuspruch. Der musikalische Abend in der großen Festscheune, gleich hinter der Stadtkirche in der Rathausstraße, war gut be­sucht.

Fünfzehn Minuten oder sogar noch länger spielten die beiden Musiker Steffen Roth (Schlagzeug) und Marius Mo­ritz (E-Klavier) einzelne Melo­dien auf ihren Instrumenten. Und das alles in reiner Impro­visation. Und sie ließen dabei Töne erklingen, die im Wort­sinn ungewöhnlich und uner­wartet waren.

War das erste Musikstück noch in Normallänge, kamen die folgenden beiden Stücke schon auf gut zehn bis fünf­zehn Minuten und das alles im­provisiert. Mal übernahm Stef­fen Roth mit dem Schlagzeug die musikalische Führung, um dann wiederum Marius Moritz die Taktvorgabe übernehmen zu lassen.

Weitere Hobbymusiker stiegen in das Konzert ein

Aber es waren nicht nur die bei­den jungen Männer aus Kalbe, die an diesem Abend zur Un­terhaltung der gut 40 Gäste bei­trugen. Auch andere Kalbenser entdeckten die Lust mitzuma­chen. Und kurzerhand stiegen Volkmar und Julius Erl in das Konzert ein und sangen für das Publikum. Dazu gesellten sich Kevin Reinhardt und Steffen Roth.

Einhelliger Tenor der Kon­zertbesucher: Es war ein ausge­sprochen gelungener Abend in der rustikalen Scheune. Ganz spontan schloss sich dem Kon­zert dann noch eine Grillparty an. Neben Würstchen kamen dabei auch Lebensmittel auf den Grill, die einige Besucher so noch nicht probiert hatten. Unter anderem gab es Tofu-

Burger oder Käse vom Grill.

Die Stipendiaten, alle waren zum Abend der offenen Bühne gekommen, freuten sich, dass die Idee der Künstlerstadt ein­mal mehr auf dem Punkt ange­kommen war. Junge Künstler, Kalbenser und Besucher waren offen aufeinander zugegangen und verbrachten ebenso kunst­sinnige wie schöne Stunden zusammen.

Eine Wiederholung ist übri­gens schon sicher, wie Corinna Köbele sagte. „Wir werden am kommenden Freitag wieder zu so einem Abend einladen."

Steffen Roth an den Drums wartete schon auf den Takt von Marius Moritz, um dann in den Rhythmus einzustimmen Fotos: Maik Bock

Nachbar Wolfgang Riek lieferte den Strom für das Konzert 

©  Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, Montag, 10. August 2015, S. 11

 

 

 

"Müssen auf nächsthöhere Stufe"

Hortensia Völckers, Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, hat sich gestern vor Ort ein Bild vom Kalbenser Künstlerstadt-Projekt gemacht.

23.07.2015 19:35 Uhr
Von Conny Kaiser

Hortensia Völckers (2. von rechts) im Gespräch mit Bürgermeister Karsten Ruth. Foto: C. Kaiser

Kalbe l "Das ist ja ein wahrer Schatz, den Sie hier haben", sagt Hortensia Völckers und blickt sich fasziniert im Theatersaal des Kalbenser Kulturhauses um. Dessen Wiederbelebung ist eines der großen Ziele der Künstlerstadt-Initiative, die vor drei Jahren von Corinna Köbele ins Leben gerufen worden ist. Und die freut sich außerordentlich, dass nun die künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes persönlich vorbeischaut, um sich vor Ort über das Projekt zu informieren. An ihrer Seite hat sie die Leiterin der Abteilung Förderung in der Stiftung, Kirsten Haß, und die für den Programmfonds "Neue Länder" zuständige Stiftungsmitarbeiterin Karoline Weber. Sie war schon häufiger in Kalbe zu Gast und ist nach intensiven Gesprächen mit Corinna Köbele dabei, Fördermöglichkeiten für die Künstlerstadt zu eruieren. Schließlich unterstützt besagter Fonds bürgerschaftlich getragene Initiativen, die sich auf lokaler und regionaler Ebene kulturell engagieren - und die bereits erste Erfolge vorweisen können. Die Künstlerstadt passt da genau ins Konzept. "Das Projekt ist wirklich etwas ganz Besonderes. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels", begründet Hortensia Völckers ihre Entscheidung, sich selbst ein Bild davon zu machen. Corinna Köbele war ja einst angetreten, mit der Künstlerstadt-Idee "Fülle in die Hülle", sprich Leben in leere Gebäude, zu bringen. Mit der Schaffung von Atelier- und Wohnräumen in der Altstadt - es gibt 21 Betten für Künstlerstadt-Stipendiaten, die bei Bedarf auf 28 aufgestockt werden können - ist dies inzwischen gelungen. "Aber wir müssen jetzt auf der nächsthöheren Stufe weitermachen. Dafür brauchen wir Geld", macht Corinna Köbele deutlich. Sie selbst sei "vier bis acht Stunden täglich" mit organisatorischen Fragen rund um die Künstlerstadt beschäftigt. Und das alles ehrenamtlich. "Man bräuchte ein bis zwei Personen, die das dauerhaft begleiten. Sonst reibt man sich auf", erwidert daraufhin Hortensia Völckers. Von der Stadt sei diesbezüglich aber nur bedingt etwas zu erwarten, wie der ebenfalls anwesende Bürgermeister Karsten Ruth unterstreicht. Denn Kulturförderung gehöre bekanntlich zu den freiwilligen Aufgaben, die angesichts der Haushaltskonsolidierung sogar noch zurückgefahren werden müssten. Und das Kulturhaus, in das er die Gäste anschließend führt, ist ohnehin ein Objekt, mit dem sich die Stadt heillos überfordert fühlt. Deshalb bittet Ruth die Stiftungsdirektorin, auf Landes- und Bundesebene mitzunehmen, dass derartige Gebäude, die überregionale Bedeutung hätten, auch nicht von der jeweiligen Kommune, "sondern mindestens vom Landkreis" getragen werden müssten. Mit vielen Eindrücken aus Kalbe brechen Hortensia Völckers und ihre Kolleginnen zum nächsten Ortstermin auf.

© http://www.volksstimme.de/nachrichten/lokal/gardelegen/1511790_Muessen-auf-naechsthoehere-Stufe.html">http://www.volksstimme.de/nachrichten/lokal/gardelegen/1511790_Muessen-auf-naechsthoehere-Stufe.html

 

 

Letzter Schliff für Sommercampus

Arbeitseinsatz des Vereins Künstlerstadt Kalbe im ehemaligen Fleischerei-Gebäude

Der dritte Sommercampus in Kalbe wirft seine Schatten voraus. In Vorbereitung dieses internationalen Studententreffens in der Mildestadt unternahm der Verein Künstlerstadt Kalbe am Sonnabend einen großen Arbeitseinsatz.

Von Andreas Puls

Kalbe | Das einstige Fleischereigebäude in der Kalbenser Ernst-Thälmann-Straße ist wieder einer der Dreh- und Angelpunkte für den Sommercampus, der vom 25. Juli bis zum 13. September bereits seine dritte Auflage erlebt. Dort werden Studenten aus ganz Deutschland und darüber hinaus wieder an den unterschiedlichsten Projekten arbeiten, aber auch viele gesellige Stunden in der Freizeit verbringen. Damit die teils weit gereisten Gäste zumindest akzeptable Bedingungen vorfinden, trafen sich Mitglieder des gastgebenden Vereins, Künstlerstadt Kalbe, am Sonnabend zu einem ersten von mehreren Arbeitseinsätzen. »Die heutige Aktion lässt sich mit einem verspäteten Frühjahrsputz umschreiben. Das Gebäude, dass uns die WBG Kalbe dankenswerterweise auch in diesem Jahr wieder für den Sommercampus zur Verfügung stellt, ist das übrige Jahr über ungenutzt. In den zurückliegenden Monaten hat sich daher eine Menge Staub und Schmutz und Staub in den Räumen angesammelt. Aber neben dem Putzen ist noch vieles mehr zu tun", erklärt die Vereinsvorsitzende Corinna Köbele. Was sie damit meinte, demonstrierten die teils überpünktlichen Vereinsmitglieder, ohne sich vorher zu beraten.

Putzen, aufräumen, tapezieren und streichen

Jeder wusste sofort, was es anzupacken galt. Da wurden alte Tapeten entfernt, neu tapeziert, Räume komplett neu gestrichen. Im nächsten Raum wurde entrümpelt und Einrichtungsgegenstände neu aufgestellt - um nur einige Beispiele der anstehenden Arbeiten aufzuzählen. Neben Vereinsmitgliedern gesellten sich nach und nach noch weitere Freiwillige hinzu. Zum Bedauern einiger Arbeitseinsatz-Teilnehmer mussten am Sonnabend auch Studentenarbeiten aus den Vorjahren wieder entfernt werden - so zum Beispiel Malereien und wissenschaftlich-thematische Arbeiten, die direkt auf die Wände der Räume gemalt, gezeichnet beziehungsweise geschrieben worden waren. »Die neuen Stipendiaten benötigen eben auch wieder Raum und Platz für ihre Arbeiten", sagt Köbele. In Vorbereitung des Kalbenser Sommercampus 2015 waren die Vereinsmitglieder auch schon vorher aktiv. Gerhard Rimpl etwa hat im Vorfeld rund 15 vereinseigene Fahrräder repariert beziehungsweise in Schuss gebracht. Denn jeder Student bekommt für seinen Aufenthalt in Kalbe wieder einen Drahtesel zur Verfügung gestellt. Die Vereinschenn weiß derzeit noch nicht genau, wieviele junge Leute sich am Sommercampus beteiligen werden. Ein Teil der Bewerbungen sei auf dem Postwege noch unterwegs. Sie rechnet mit 20 bis 30 Teilnehmern - Studenten der unterschiedlichsten Kunstrichtungen-von der Musik über bildende Kunst bis hin zur darstellenden Kunst. Auch ein Tanzprojekt werde einstudiert. Zum Teil haben sich auch Studenten der Vorjahre erneut beworben.

Jeder Stipendiat bekommt Paten zur Seite gestellt

„Es wurden sogar schon Wünsche bezüglich der Paten geäußert", informiert die Vorsitzende. Jeder teilnehmende Stipendiat bekommt einen Paten aus Kalbe zur Seite gestellt - eine Ansprechperson, die im Bedarfsfall Hilfe und Unterstützung leisten wird. „Auf diese Weise wird eine Vernetzung zwischen Kunst und Stadt erreicht", erklärt Initiatorin Corinna Köbele, Die Vorbereitung des Sommercampus ist für den Verein auch nach dem Arbeltseinsatz am Sonnabend noch nicht abgeschlossen. Unter anderem muss der Hof des Gebäudes an der Thälmannstraße noch auf Vordermann gebracht werden, wo die Studenten manchen geselligen Abend verbringen werden. Außerdem wartet in anderen Gebäuden, die ebenfalls für den Campus genutzt werden, noch Arbeit.

 

Durchaus mit etwas schwerem Herzen überstrich Gerhard Rimpl eine der Stdentenarbeiten aus den Vorjahren.

Mit Spachtel und anderen Werkzeugen entfernten Sigrid Fricke (vorn) und Karola Limberg in mehreren Räumen die alten Tapeten. Danach wurde neu tapeziert.

Ralf Schulenburg widmete sich am Sonnabendmorgen als erstes dem Fensterputz.
Fotos: Andreas Puls 

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 29.6.2015, S.17

 

 

Nachhaltige Entwicklung im Fokus

Studenten der Hochschule Bochum wollen das Projekt Künstlerstadt Kalbe über mehrere Jahre wissenschaftlich begleiten. Am Montag stellten Studierende der Fachrichtung Nachhaltige Entwicklung sich und ihren Studiengang in den Kalbenser Ratsstuben vor.

10.06.2015 07:52 Uhr  

Für das Projekt Künstlerstadt Kalbe ist Nachhaltigkeit eines der wichtigsten Aspekte und die Hochschule Bochum wird das Projekt wissenschaftlich begleiten. Den Anfang machen die Studierenden Farah Nourineyardfard, Juliane Dienemann, Jana Hannowell und Johannes Fischer (von links), Corinna Köbele freut sich auf die Zusammenarbeit. | Foto: Andreas Puls 

Kalbe | Immerhin, rund 15 Personen hatten sich in den Kalbenser Ratsstuben eingefunden. Denn an diesem informativen Abend im Rahmen des Künstlerstammtisches ging es um nichts weniger als das Thema Nachhaltigkeit. Über das Wort redet fast die ganze Welt, aber wohl nur wenige können überhaupt erfassen, was sich genau dahinter verbirgt. Corinna Köbele, Initiatorin der Künstlerstadt Kalbe, brachte ihre Freude zum Ausdruck, dass die wissenschaftliche Begleitung des Projektes nach knapp zwei Jahren der Vorbereitung nun konkrete Formen annehme. Dafür sei der erste Besuch der vier Studierenden von der Hochschule Bochum, Juliane Dienemann, Jana Hannowell, Johannes Fischer sowie der aus dem Iran stammenden Farah Nourineyardfard ein Beleg. Leider vergeblich hatten die Organisatoren des Künstlerstammtisches gehofft, dass der Einladung in die Ratsstuben zumindest einige junge Leute aus der Region Kalbe folgen würden, die sich für die Studienrichtung Nachhaltigkeit interessieren. Mit einem Film, der auf eine Leinwand projiziert wurde, gestalteten die Studenten den Einstieg in das Thema. Der von einer amerikanischen Forscherin moderierte Trickfilm zeigte, was auf der Erde, allen voran verursacht von den reichen Industrienationen, seit Jahrzehnten grundverkehrt läuft. Mit dem Ziel eines permanenten Wirtschaftswachstums würden die natürlichen Ressourcen rücksichtslos verbraucht, die Natur rasant zerstört, das Treibhaus Erde angeheizt und zugleich Millionen von Menschen, vor allem in den Entwicklungsländern, rücksichtslos ausgebeutet. Zugleich würde das gesamte Ökosystem der Erde mit Schadstoffen und Abfällen immer weiter belastet. Und das alles, um möglichst viele Menschen zu immer mehr Konsum zu animieren. Der Verkaufspreis der Waren spiegele nicht ansatzweise den tatsächlichen Wert der verbrauchten Ressourcen wider. Zudem landeten die meisten Konsumprodukte nach kurzer Zeit wieder auf dem Müll. Diesen fatalen Kreislauf, so die Botschaft des Films, gelte es zu durchbrechen. Genau dort setze die Idee der nachhaltigen Entwicklung an. Als Beispiele wurden die Abfallvermeidung durch Recycling, die Nutzung erneuerbarer Energien, eine gerechte Entlohnung von Arbeitskräften und vieles mehr genannt. Die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Das Thema regte in der Runde zu einer sehr angeregten Diskussion an. Gerd Rimpel aus Kalbe meinte, dass der Gedanke der Nachhaltigkeit zwar wünschenswert und auch notwendig sei, aber die Bereitschaft der Menschen, Abstriche von ihrem bereits erreichten Lebensstandard zu machen, sei kaum ausgeprägt. Außerdem, würde der Verzicht auf Konsum zum Verlust von Arbeitsplätzen, ja zum Kollaps des bestehenden Wirtschaftssystems führen. n>

"Etwas erreichen lässt sich nur, wenn man die Zusammenhänge kennt"

- Juliane Dienemann, Studentin.

Das sahen andere Diskutanten anders. Es wurden eine Reihe von Beispielen genannt, wo bewusst auf Konsum verzichtet werde - nicht nur um Geld, sondern auch um Ressourcen zu sparen. Nachhaltigkeit, so die Studentin Juliane Dienemann, bedeute schließlich nicht, auf jeglichen modernen Lebensstandard verzichten zu müssen. Es gebe eine Fülle von klugen Ansätzen und Ideen, auf dem Weg der Nachhaltigkeit wirklich voran zu kommen. Allerdings sei dazu ein Umdenken in der Politik und Wirtschaft erforderlich. "Etwas erreichen lässt sich nur, wenn man die großen Zusammenhänge kennt und versucht gegenzusteuern. Darum haben wir uns für diesen Studium entschieden", sagte Juliane Dienemann. Anschließend stellten die vier Gäste ihren Studiengang Nachhaltige Entwicklung näher vor, den es an der Hochschule Bochum seit zwei Jahren gibt. Das Bachelor-Studium dauert insgesamt sieben Semester und besteht zu jeweils zirka 50 Prozent aus Nachhaltigkeitswissenschaften sowie aus Natur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Die möglichen Arbeitsfelder nach Studienabschluss seien sehr unterschiedlich, wie die Studenten berichteten. Die Möglichkeiten reichten von Beratern für Unternehmen (etwa im Bereich Produktentwicklung) über Jobs in Nicht-Regierungsorganisationen oder Tätigkeiten für Kommunen, zum Beispiel im Bereich nachhaltige Verkehrsentwicklung, bis hin zu Laufbahnen in der Politik oder in der Wissenschaft. Das dritte Thema des Abends lautete Kunst und Nachhaltigkeit. Die Hochschule Bochum will die Entwicklung des Projekts Künstlerstadt Kalbe über mehrere Jahre hinweg begleiten. Entstehen sollen unter anderem Hausarbeiten. Das nächste Mal werden die vier Studenten zum Sommercampus in der Künstlerstadt erwartet, der vom 25. Juli bis zum 13. September stattfindet.

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Mitarbeiterin der Kulturstiftung des Bundes zu Besuch bei der Künstlerstadt

/Unterstützung ausgelotet Spätere Förderung nicht ausgeschlossen

04.03.2015 02:19 Uhr

Von Gesine Biermann

Die Vereinsmitglieder Jutta Garz (links) und Elke Gabriel (rechts) und Vereinschefin Corinna Köbele (2. von rechts) schauten mit Karoline Weber und Sarah Freistedt ((3. und 4. von rechts) ins Fotobuch des ersten Künstlerstadtjahres. | Foto: Gesine Biermann

Karoline Weber, Mitarbeiterin der Kulturstiftung des Bundes, hörte und schaute sich bei den Mitgliedern des Kalbenser Künstlerstadtvereines um. Zunächst ging es nur ums Kennenlernen - spätere Förderung nicht ausgeschlossen. Kalbe l Eigentlich wolle sie ja nur mal gucken, versicherte sie mehrfach. Doch dafür ließ sich Karoline Weber von der Bundeskulturstiftung - und dort zuständig für den "Fonds zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements für die Kultur in den neuen Bundesländern" - viel Zeit. Nach einem Stadtrundgang mit Vereinschefin Corinna Köbele kamen Weber und ihre Praktikantin Sarah Freistedt gleich noch mit zu einer Plauderrunde in die Galerie der 100 Brücken. "Ich bin ganz begeistert, in wie vielen Fenstern man das Symbol der Künstlerstadt findet." Karoline Weber, Bundeskulturstiftung Es geht, wie so oft, ums Geld. "Sie wissen nicht wieviel, und wir können dazu auch noch gar nichts sagen", so Weber lächelnd. Derzeit sei erst einmal wichtig, sich kennenzulernen. Denn so gehe die Stiftung im Fall der Förderung durch den Fonds Neue Länder vor (siehe auch Infokasten). "Ja, wir sind schon etwas ungewöhnlich", so Weber augenzwinkernd, "wir arbeiten nämlich nach dem Scoutingprinzip: Wir fahren hin und sehen uns die Sache selbst an." Nach dem Stadtrundgang sei sie aber schon mal ganz begeistert darüber, "in wie vielen Häusern man hier das Symbol der Künstlerstadt finden kann", lobte die Stiftungsmitarbeiterin. Nun wolle sie "auch mal hören", welche Probleme es so gebe, und was der Verein in Kalbe so stemmt. "Es ist ja nicht selbstverständlich, dass Menschen so Freizeit opfern." Wieviel genau, das erfuhren die beiden Besucherinnen aus Halle denn auch gleich aus berufenem Mund. Denn neun Vereinsmitglieder hatten in der Zwischenzeit nicht nur Kaffee gekocht, sondern begrüßten die Gäste persönlich und malten ein sehr plastisches Bild von der Vereinsarbeit. So erinnerte Carola Limberg an die Gründung und den gleich darauffolgenden ersten Sommercampus: "Da war nicht viel Zeit dazwischen!" Dafür aber "so viele Spinnweben, dass ich dachte die nehmen gar kein Ende", schilderte wiederum Maria Rimpel schmunzelnd. "Schon ungewöhnlich, dass man eingeladen wird, alle Phantasien mal auszuplaudern." Vereinschefin Corinna Köbele Die hatte nämlich vor knapp zwei Jahren zu jenen Helfern der ersten Stunde gehört, die die Unterkünfte für die Kunststudenten notdürftig vorbereiteten. Und nun, so Rimpel schmunzelnd, "kommen sogar Studenten aus Südkorea zu uns nach Kalbe." Staunend hörten die Besucherinnen aus Halle auch, dass sich der Gewerbestammtisch ebenso in die Vereinsarbeit einbringt, wie der Jugendclub oder wie viele der leerstehenden Häuser mittlerweile von der Künstlerstadt "annektiert" und auch genutzt werden, "nämlich 20", wie Köbele bezifferte. Was genau die Stiftung tun will und kann, blieb aber das Geheimnis der beiden Damen. Aber vielleicht nur bis Mitte Mai. Dann, so Köbele, wird es einen neuen Kontakt geben. Ihr Fazit: "Schon sehr ungewöhnlich, dass man offiziell eingeladen wird, alle unsere Phantasien auszuplaudern - ja geradezu aufgefordert wird-, nicht nach der Machbarkeit gefragt zu werden, sondern nach den vielen Ideen, die in jedem von uns so schlummern."

http://www.volksstimme.de/nachrichten/lokal/gardelegen/1436242_Spaetere-Foerderung-nicht-ausgeschlossen.html

 

 

Autorin Carmen Winter leitete Schreibwerkstatt im Jugendklub Kroko

Krebs am Schneeflockenspieß

Von Anke Kohl

Schreibwerkstatt im Jugendklub Kroko in Kalbe: Autorin Carmen Winter (hinten Mitte) lenkte die Fantasie der Jugendlichen mit speziellen Spielen und war damit äußerst erfolgreich. | Foto: Anke Kohl

Schüler der Kalbenser Sekundarschule haben sich am Wochenende auf eine nicht alltägliche Herausforderung eingelassen. Sie nahmen an einer Schreibwerkstatt mit der Autorin Carmen Winter teil. Kalbe l Den Kopf in die Hand gestützt, während der Ellenbogen das Blatt Papier vor ihnen fixiert - so saßen die Mädchen und Jungen am Sonnabend im Klubraum des Jugenklubs Kroko. Kalotta Röttger, Maximilian Ganse, Florian Bastian, Thea Grothe, Lorenzo Hartmann und Christine Zenker ließen sich nicht ablenken, nachdem die Würfel gefallen waren. Denn eben diese Würfel gehörten zu einem Spiel, dass die Autorin Carmen Winter zur Schreibwerkstatt im Kroko mitgebracht hatte. Fünf Würfel mit je sechs unterschiedlichen Bildern gaben den Jugendlichen Stichworte vor, die sie in ihrer Geschichte verwenden sollten. Der erste Blick galt immer dem bunten Würfel. Die Theatermasken darauf schrieben vor, ob es eine lustige oder traurige Geschichte werden sollte. Ein Bett, eine Schneeflocke, eine Seilbahn und ein Krebs waren auf den anderen Würfeln zu sehen. Diese vier Worte fügten die Jugendlichen, im Alter zwischen 12 und 17 Jahren zu den fantastischsten Geschichten zusammen. Drei Minuten Zeit gab es dafür. Drei Minuten, während der sich auch Carola Winter eine Geschichte ausdenken musste. Von auf Schneeflocken aufgespießten Krebsen bis zu Betten, die aus Seilbahnen stürzten, war so manch unglaubliche Wendung der Ereignisse dabei. Dass sie alle traurig, sogar tragisch, endeten, lag an dem einen bunten Würfel. Das genaue Gegenteil trat dafür ein, wenn sich zwei lachende Masken auf dem Würfel zeigten. Dass die Teenager bei der Schreibwerkstatt am Sonnabend und Sonntag viel Spaß hatten, bestätigten sie beim Erzählen des Erlebten. Begonnen hatten sie nämlich damit, dass sie fünf Minuten schreiben sollten, was ihnen gerade so durch den Kopf ging, ohne den Stift ruhen zu lassen. "Und wenn wir nicht wussten, was wir schreiben sollten, dann sollten wir schreiben, dass wir nicht wissen, was wir schreiben sollen", erklärte Kalotta das ganz einfache Prinzip, das gar nicht so einfach war. Auf jeden Fall malten die Geschichten Bilder in der Fantasie und das sei doch das Schönste, was Literatur erreichen kann, bestätigte Carmen Winter.

http://www.volksstimme.de/nachrichten/lokal/gardelegen/1414009_Krebs-am-Schneeflockenspiess.html